Opladener HallenbadAuch ein Weltmeister sagte Ade

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Das war`s. Seit Mittwoch ist das Opladener Hallenbad geschlossen. Zum Abschied kam noch Mal einer, der im Becken des Bades für einen Weltmeistertitel trainierte: Rainer Henkel(Bild: Ralf Krieger)

Das war`s. Seit Mittwoch ist das Opladener Hallenbad geschlossen. Zum Abschied kam noch Mal einer, der im Becken des Bades für einen Weltmeistertitel trainierte: Rainer Henkel(Bild: Ralf Krieger)

Opladen – Zum Abschied kehrte selbst der Ex-Weltmeister in das Becken zurück, in dem alles einmal angefangen hat: Das Opladender Hallenbad öffnete gestern zum letzten Mal seine Türen. Und Rainer Henkel, ehemaliger Weltklasse-Schwimmer, nutzte die Gelegenheit, noch einmal ein paar Bahnen zu ziehen.

1972 hat der heute 46-jährige in dem Bad an der Herzogstraße seine Schwimmkarriere begonnen. „Mein Vater hat im Bad gearbeitet, da war ich eben sehr oft hier“, erinnert sich der Sportler, der heute in Pulheim wohnt. 20 Jahre lang war Vater Werner Henkel für die Badtechnik zuständig. Verändert hat sich seit diesen Tagen nicht viel, wie die beiden Henkels gestern beim Gang durch Foyer, Umkleidekabinen und Duschen feststellten.

Nur über den Zustand der Einrichtung waren Vater und Sohn ganz unterschiedlicher Ansicht: „Das sieht doch noch alles gut aus. Ein bisschen Sünde ist es ja doch, das hier abzureißen“, meint Werner Henkel. „Das Alter sieht man schon an einigen Stellen“, sagt der Sohn, bevor er sich ein letztes Mal ins Becken stürzt.

Bis 1975 hat Rainer Henkel hier in Opladen trainiert, dann wechselte er nach Köln, gewann zahlreiche Deutsche Meistertitel und wurde auch noch zweifacher Weltmeister. „Später haben meine Kinder hier schwimmen gelernt“, sagt Henkel, der gestern auch seine vier Söhne mitgebracht hatte. Auch ein paar andere Schwimmer sind gekommen; die meisten von ihnen Stammgäste, die sich nun umgewöhnen müssen. Seit 20 Jahren hat Ursula Schröder fast täglich im Opladener Hallenbad ihre Bahnen gezogen. „Schwimmen hält mich fit, und das Bad ist mit dem Bus gut zu erreichen“, sagt die 77-Jährige aus Mathildenhof. Viele der anderen Schwimmer kennt sie seit Jahren. „Wo ich demnächst hingehe, weiß ich noch nicht“, sagt Schröder. Jetzt im Sommer werde sie es wohl mal in der Auermühle probieren „und ab und zu“ im CaLevornia. „Aber so oft werde ich dann wohl nicht mehr ins Bad gehen“, sagt die Rentnerin. Für die vielen Stammgäste, besonders die Frühschwimmer, war es gestern auch ein Abschied von einem beliebten Treffpunkt. Am Morgen trafen sich noch einmal alle zum gemeinsamen Frühstück am Beckenrand. Für die Mitarbeiter beginnt nun das letzte große Aufräumen. Ende August soll es dann im neuen Kombibad an der Talstraße weitergehen. Der genaue Eröffnungstermin steht allerdings noch nicht fest. Das alte Opladener Bad wird dann der geplanten Wohnbebauung weichen. Verschwinden werden damit auch viele hübsche Kleinigkeiten aus einer Zeit, in der man nur mit ordentlicher Badekappe ins Becken durfte - inzwischen leicht vergilbt kleben da noch gut gemeine Ratschläge zur Frage: „Wie verhindere ich Fußpilz?“ Schon der erste Vorschlag klingt überzeugend: „Füße waschen!“, steht da.

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