AntarktisEisbrecher steckt nach Rettung fest

Lesezeit 2 Minuten
Der chinesische Eisbrecher Xue Long (Snow Dragon) steckt nun selbst fest, nachdem er Crew, Forscher und Touristen der MV Akademik Shokalskiy aus dem Polareis gerettet hat.

Der chinesische Eisbrecher Xue Long (Snow Dragon) steckt nun selbst fest, nachdem er Crew, Forscher und Touristen der MV Akademik Shokalskiy aus dem Polareis gerettet hat.

Sydney – Der chinesische Eisbrecher, dem Wissenschaftler und Touristen ihre Rettung aus der Antarktis verdanken, steckt nun selbst im Eis fest. Die Crew habe sich gemeldet und Bedenken geäußert, ob das Schiff sich aus eigener Kraft befreien könne, erklärte die Seesicherheitsbehörde (Amsa) am Freitag.

Amsa alarmierte daraufhin den nächstgelegenen Eisbrecher, der nach dem Seerechts zur Hilfe verpflichtet ist: Es ist der australische Eisbrecher „Aurora Australis“, der die von den Chinesen geretteten Expeditionsteilnehmer erst am Donnerstag an Bord genommen hatte. „Die „Aurora Australis“ ist in Bereitschaft versetzt worden (...) Sie muss als Vorsichtsmaßnahme in der Nähe bleiben“, teilte Amsa mit.

Die „Aurora“ war eigentlich schon auf dem Weg zur Antarktis-Station Casey, um ihre unterbrochene Versorgungsfahrt fortzusetzen. Sie musste die Entladung von Nachschub abbrechen, als an Weihnachten der Notruf der „MV Akademik Shokalskiy“ mit dem Wissenschaftlern und Touristen an Bord kam. Die „Shokalskiy“ war plötzlich im Eis eingeschlossen worden. Mehrere Versuche, ihr einen Weg auf das Meer zu bahnen, scheiterten. Deshalb wurden die Menschen schließlich per Hubschrauber aus dem Eis geholt.

Der chinesische Eisbrecher werde in den frühen Morgenstunden des Samstags versuchen, sich selbst aus dem Eis zu bugsieren, teilte Amsa mit. Amsa benutzt den chinesischen Namen des Eisbrechers, „Xue Long“. Der englische Name ist „Snow Dragon“ - Schneedrache.

Die „Aurora“ brauche drei bis vier Tage zur Casey-Station, dann fünf Tage zur Entladung. Erst dann fährt das Schiff erst zurück nach Hobart auf der australischen Insel Tasmanien. „Wir erwarten es nicht vor Mitte Januar zurück in Hobart“, sagte der Leiter des Amsa-Rettungsdienstes, John Young.

„Alle Passagiere sind wohlauf. Sie sind erleichtert, dass sie aus der Situation befreit wurden“, sagte Young. „Es sind wohl auch ein paar Tränen geflossen.“ Passagiere beschrieben die Rettung im Gespräch mit australischen Medien als nervenaufreibend. Der Hubschrauber der „Snow Dragon“ hatte die Leute vom Eis in der Nähe ihres festsitzenden Forschungsschiffs „MV Akademik Shokalskiy“ abgeholt und auf einer Eisscholle vor der „Aurora“ abgesetzt.

Die „Shokalskiy“ war seit Weihnachten im Packeis eingeschlossen. Zu den Kosten der Rettungsaktion wollte Young keine Schätzungen abgeben. Schiffe seien verpflichtet, bei Notsignalen anderer zur Hilfe zu eilen und müssten die Kosten tragen oder an Versicherer weiterreichen. An seiner Behörde blieben lediglich „ein paar Tausend Dollar“ hängen. Amsa sei finanziell entsprechend ausgestattet und werde keine Ansprüche auf Erstattung stellen. „Der Großteil der Kosten wird von den beteiligten Schiffen getragen“, sagte er. (dpa)

KStA abonnieren