„Behandeln auch Gewalttäter“Ricardo Lange wirbt für Gleichbehandlung von Ungeimpften

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Wieler Lange Spahn

Pfleger Ricardo Lange (m.) mit RKI-Chef Lothar Wieler (l.) und Jens Spahn im April 2021

Berlin/Köln – Der Berliner Intensivpfleger Ricardo Lange hat sich für mehr Solidarität zwischen Geimpften und Ungeimpften ausgesprochen. Im Interview mit „Watson“ berief er sich auf den Pflege-Kodex und rief dazu auf, keine Unterschiede zwischen Patientinnen und Patienten zu machen. Lange erlangte während der Corona-Pandemie Berühmtheit, weil er unverblümt den Alltag aus dem Krankenhaus schilderte und Warnungen und Appelle an die Politik richtete.

Ricardo Lange: Intensivpfleger will Patienten gleich behandeln

„Es gibt einen Pflege-Kodex, der besagt, dass ich als Pflegekraft im Krankenhaus jeden Patienten gleich zu behandeln habe, ungeachtet seiner Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit. Jeder ist gleich“, so Lange in dem Interview.

Diesen Kodex weitete der Intensivpfleger aus: Auch die politische und persönliche Einstellung von Patientinnen und Patienten sollte kein Grund für Ungleichbehandlung sein, genauso wenig wie der Impfstatus. Lange setzte dazu auf ein deutliches Beispiel: „Wir behandeln ja auch Gewalttäter, wenn sie verletzt sind – warum also eine solche Debatte bei Ungeimpften? Es ist nicht meine Aufgabe, Menschen anzuklagen. Darf es auch nicht sein“, so der Berliner.

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Außerdem machte Lange, dem rund 50.000 Menschen auf Twitter folgen, auch erneut auf die schwere Situation in den Krankenhäusern aufmerksam: „Erstmal muss man den Pflegekräften Hoffnung geben, dass ihre Arbeitsbelastung in Zukunft gemildert wird. Diese Hoffnung wurde zu Beginn der Pandemie geweckt, dann aber enttäuscht“, so der Pfleger.

Und Lange wird in dem Interview noch deutlicher: „Wir Pflegekräfte sehen die Chancen derzeit bei Null. Dabei ist uns natürlich klar, dass mehr Pflegepersonal nicht übermorgen hergezaubert werden kann, aber wir wollen ein Licht am Ende des Tunnels sehen. Momentan ist es dort zappenduster.“ (mab/red)

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