Angriff auf MilitärbasisSoldat warf USA Verbrechen gegen Menschheit vor

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USA, Pensacola: Polizeifahrzeuge blockieren die Zufahrt zur Naval Air Station. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist es auf einem Militärstützpunkt in den USA zu tödlichen Schüssen gekommen.

Washington/Miami – Ein Soldat der saudiarabischen Luftwaffe hat vor einem Schusswaffenangriff auf einem Militärstützpunkt in Florida womöglich ein USA-kritisches Manifest im Internet veröffentlicht. Nach Angaben des auf die Überwachung extremistischer Websites spezialisierten US-Unternehmens SITE kritisierte der Mann mit scharfen Worten die USA, bevor er am Freitag drei Menschen erschoss. Er selbst wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.

Er sei „gegen das Böse, und Amerika als Ganzes ist zu einer Nation des Bösen geworden“, erklärte der Schütze demnach im Online-Dienst Twitter. „Ich bin nicht gegen Euch als Amerikaner, ich hasse Euch nicht wegen Eurer Freiheiten, ich hasse Euch, weil Ihr jeden Tag Verbrechen nicht nur gegen Muslime, sondern auch gegen die Menschheit unterstützt, finanziert und begeht“, zitierte SITE den Schützen, dessen Name mit Mohammed al-Schamrani angegeben wurde.

Täter trainierte am Stützpunkt

Dem Nachrichtensender ABC News zufolge prüfen Ermittler, ob der Twitter-Eintrag tatsächlich von ihm stammt. Der Account, auf dem die USA auch wegen ihrer Unterstützung für Israel kritisiert wurden und der den früheren Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden zitierte, wurde inzwischen gelöscht. Der Angehörige der saudiarabischen Luftwaffe hatte sich zum Training auf dem Marinefliegerstützpunkt Pensacola im Bundesstaat Florida aufgehalten. Er eröffnete am Freitagmorgen in einem Unterrichtsgebäude das Feuer. Schließlich wurde er von eintreffenden Polizisten gestellt und erschossen.

Bei dem Feuergefecht wurden zwei Polizisten verletzt. Insgesamt gab es mindestens sieben Verletzte. „Durch den Tatort zu laufen war wie an einem Filmset“, sagte Sheriff David Morgan. „Man erwartet nicht, dass so etwas bei einem zu Hause passiert.“ Der Kommandeur des Stützpunktes, Timothy Kinsella, würdigte den Einsatz der Sicherheitskräfte. Es hätte noch „viel schlimmer“ kommen können. Nach Angaben von Floridas Gouverneur kam der Schütze aus Saudi-Arabien - wie 15 der 19 an den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beteiligten Attentäter. Einige von ihnen hatten Flugunterricht in Florida genommen.

Waffe vor Ort gekauft

Die Zeitung „New York Times“ berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, sechs Saudi-Araber seien nach dem Schusswaffenangriff festgenommen worden. Drei von ihnen hätten die ganze Tat gefilmt. Dem Bericht zufolge war der Schütze mit einer vor Ort gekauften Pistole Glock 9mm bewaffnet. Sie war mit einem größeren Magazin ausgestattet. Außerdem habe er vier bis sechs weitere Magazine bei sich gehabt. Es sei unklar, wie die Waffe auf das Militärgelände gelangt sei, sagte Kinsella. Nur Mitglieder der Sicherheitskräfte dürften Waffen mit auf den Stützpunkt bringen.

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US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, der saudische König Salman habe in einem Anruf sein Beileid ausgedrückt und den „barbarischen Akt“ verurteilt. Verteidigungsminister Mark Esper kündigte an, er prüfe „mehrere Schritte, um die Sicherheit unserer Militäreinrichtungen und die Sicherheit unserer Streitkräfte und ihrer Familien sicherzustellen“. Auf der Militärbasis im Süden der USA sind 16.000 Militärangehörige stationiert und mehr als 7000 Zivilisten beschäftigt. Pensacola ist ein wichtiges Ausbildungszentrum der Marine und Stützpunkt einer Flugstaffel der US-Navy.

Ausgebildet werden auch hunderte ausländische Soldaten, unter anderem aus Saudi-Arabien, einem wichtigen Rüstungspartner der USA. Erst am Mittwoch hatte ein Matrose auf dem US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii zwei Menschen erschossen. Der 22-jährige Angreifer nahm sich anschließend das Leben. Sein Motiv ist bislang unklar. (AFP)

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