Einsatz in Kloppenheim: Neue Folgen von „Der Staatsanwalt”

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Berlin – – Ihn reize die Herausforderung, erstmals eine durchgehende Rolle über längere Zeit entwickeln zu dürfen. So hat es Max Hemmersdorfer erklärt, als man ihm den Part des Oberkommissars Max Fischer in der beliebten ZDF-Krimiserie „Der Staatsanwalt” voriges Jahr übertrug.

Am diesem Freitag (5. Februar) um 20.15 Uhr beginnt mit „Blutige Vergangenheit” für ihn jetzt die zweite Runde - mit acht neuen Folgen. Wie ist es dem Schauspieler inzwischen ergangen?

„Es ist tatsächlich so, dass sich das Nachdenken über eine Figur mit jeder Folge, die man dreht, wieder verändert”, sagt Hemmersdorfer im Interview der Deutschen-Presse-Agentur. Ein Beispiel: „Wie sich meine Figur, ein zuvor allein arbeitender, geschasster verdeckter Ermittler, zu seinen Kollegen, Staatsanwalt Reuther und Hauptkommissarin Klar, verhält. In den ersten Folgen hatte ich Fischer als nicht wirklich teamfähig angelegt. Als einen, der sich gerade von Älteren nicht gern etwas sagen lässt.”

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In der 16. Staffel hätten sich jedoch Beziehungen entwickelt, etwa zu Kerstin Klar. „Da hat sich was aufgelockert, da hat sich so ein Level eingespielt, auf dem diese beiden Figuren kommunizieren”, erzählt der Darsteller.

Einen weiteren Aspekt der Arbeit sieht Hemmersdorfer positiv: „Man freut sich wahnsinnig darüber, dass man so eine Sicherheit verschaffen kann.” Schließlich sind seine italienische Freundin und er seit Dezember Eltern eines kleinen Sohns – und begrüßen daher gerade in Pandemie-Zeiten die regelmäßigen Einnahmen. Bei alledem gibt der Künstler, der gern auch auf der Bühne steht, aber zu: „Als freischaffender Kreativarbeiter hat man so manchmal schon das Gefühl, dass man einen etwas engen Rollkragenpulli trägt.”

Für die 16. Staffel hat sich der in Berlin lebende Bayer im Frühjahr wieder nach Wiesbaden und Umgebung begeben. Unter Corona-Bedingungen samt längerer Pause ist dort auch „Blutige Vergangenheit” entstanden. Ein von Patricia Frey atmosphärisch dicht inszenierter Fall, der seltsam beginnt – und sich mit Verstrickungen fortsetzt.

Erst fällt der reiche Bauer Dittmann tot vom Trecker aufs Stoppelfeld. Der viel gehasste „König von Kloppenheim” war mit einer Kugel im Kopf und einem Seil gefesselt über den Weg gerollt. „Finden Sie ihn oder sie, wer immer das getan hat”, fleht seine Mutter Ilse (Hedi Kriegeskotte) den vor Ort aufkreuzenden Staatsanwalt Reuther (Rainer Hunold) an.

Als Täter käme ihrer Meinung nach „jeder” im Ort in Frage. Doch die verschlossen wirkende Frau verhält sich seltsam, löscht alte Fotos und verbrennt Beweismaterial. Auch andere Dorfbewohner erscheinen auffällig. So haben sich die Jugendfreunde Rudi Manske (Daniel-Frantisek Kamen), genannt Seiler-Rudi, und der zweifelhafte, aus Hamburg angereiste Jens Ruff (Jesse Albert) mit Dittmann am Vorabend im Dorfkrug getroffen - und gestritten.

Ans Tageslicht kommen auch geplante Landverkäufe, das Millionenprojekt eines neu zu vermarktenden hippen Apfelweins und eine verschwiegene Ehe respektive Trennung. Zudem stellt sich heraus, dass auf Gastwirt Brandes (Johannes Kühn) einmal geschossen wurde. Dem souveränen und scharfsinnigen, mit bohrender Menschenkenntnis ausgestatteten Reuther ist bald eines klar: Der Grund für den Mord kann nur in der Vergangenheit dieser Landmenschen liegen.

Auch Fischer und Klar ermitteln mit ganzem Einsatz. Dabei lassen sie sich kleine kollegiale Späßchen nicht entgehen - etwa, wenn der schneidige Fischer mit bunten Lollis klar den legendären, von Telly Savalas gespielten „Einsatz in Manhattan”-Ganovenjäger Kojak aus den 70ern parodiert.

Kann sich der Hauptstädter Hemmersdorfer privat in einen Provinzklüngel hineindenken? „Ich komme aus einer Kleinstadt. Und meine Familie mütterlicherseits stammt aus dem Fränkischen - dort bin ich am Wochenende viel auf Dörfern gewesen. Und es ist wie immer: Je kleiner der Mikrokosmos, desto besser funktioniert die gegenseitige Überwachung und desto mehr ist man auch gegenseitig aufeinander angewiesen”, meint der Schauspieler im dpa-Gespräch.

Wenn alles gut geht, wird er ab Ende Februar an den Dreharbeiten zur 17. Staffel mitwirken. Und im Mai mit der preisgekrönten Regisseurin und Autorin Ayse Polat einen Film drehen, mit türkisch-kurdischen und deutschen Schauspielern „Diese Produktion wurde bereits zweimal verschoben, eigentlich sollte 2020 gedreht werden”, so Hemmersdorfer.

© dpa-infocom, dpa:210203-99-290063/3 (dpa)

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