Feuer-Tragödie im Zoo KrefeldNach verheerendem Brand Diskussion um Tierhaltung

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Krefeld Zoo Ruine

Vom Krefelder Affenhaus ist nur noch eine Ruine übrig.

Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus der Krefelder Zoos, bei dem in der Neujahrsnacht über 30 Tiere starben, sind Entsetzen und Trauer in Krefeld groß. Anwohner legen vor dem Haupteingang Kerzen, Plüschtiere und Beileidsbekundungen ab.

Zu sehen sind auch viele Fotos, die Besucher selber in vergangenen Jahren im Affenhaus gemacht haben. Besonders der Feuertod des Schimpansen, der Orang-Utans sowie der Gorillas scheint nicht nur die Krefelder sehr zu berühren. 

Der Zoo bleibt auch am 2. Januar weiterhin geschlossen, wie auf der Facebookseite zu lesen ist. Gleichzeitig bedanken sich die Mitarbeiter für die große Anteilnahme, die sogar über Deutschland hinaus geht.

„Das ist unglaublich“, sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen am Donnerstagmorgen im WDR 2-Interview. Auch für die Mitarbeiter stehe nun - neben der Pflege der übrigen Tiere - die Trauerverarbeitung im Vordergrund. „Der Schmerz, der da ist, sitzt unglaublich tief.“

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Bei dem Feuer waren über 30 Tiere gestorben. Es entstand ein Millionenschaden. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Laut Ermittlern könnte eine zum Jahreswechsel gezündete Himmelslaterne den Brand ausgelöst haben. Diese sind in Nordrhein-Westfalen verboten. Mehrere mögliche Verursacher haben sich bereits bei der Polizei gemeldet.

Der Zoo hatte bereits am Neujahrstag bekannt gegeben, dass ein neues Affenhaus gebaut werden solle, und mehrere Spendenkonten angegeben. Diese Mitteilung löst jedoch nicht nur Hilfsbereitschaft, sondern vereinzelt auch Kritik aus. Für Tierschützer ist die Haltung insbesondere von Menschenaffen in Zoos nicht hinnehmbar. Die sei eine Zurschaustellung.

Einige User kritisieren über Twitter, dass es kein Außengehege für die Primaten gegeben habe.

Man solle doch besser versuchen, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu schützen, als für den Zoo zu spenden und erneut Affen in ein „Tiergefängnis“ zu stecken, meinen einige.

Zoo-Betreiber verweisen allerdings immer wieder darauf, dass es bei Haltung und Zucht von seltenen Tieren wie Menschenaffen vor allem um die Erhaltung der Art gehe, die in der freien Wildbahn extrem gefährdet sei. Man stehe im Krefelder Zoo auch weiterhin dazu, betonte Direktor Dreßen so auch am Donnerstag erneut. 

Neben der Diskussion um die Tierhaltung ist eine Kontroverse ums Silvesterfeuerwerk entbrannt. Noch ist nicht klar, ob eine Himmelslaterne wirklich Auslöser des Brandes war. Diese aus China stammenden Leuchtkörper werden mit einer offener Flamme betrieben und gelten daher als nicht ungefährlich. In Nordrhein-Westfalen sind sie wie in den meisten anderen Bundesländern verboten.

Einige User nehmen die Krefelder Tragödie zum Anlass, sich für ein generelles Böllerverbot für Privatleute an Silvester auszusprechen, wie es zuletzt immer wieder diskutiert wurde.

Andere User verweisen darauf, dass es sich bei den Himmelslaternen eben gerade nicht um Raketen oder Böller handelt. Als Argument für ein Feuerwerks-Verbot seien sie daher völlig ungeeignet, insbesondere da sie ja sowieso verboten seien. (cme, mit dpa)

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