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Flutung gestopptTagebausee wird wegen Dürre nicht weiter befüllt

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Cottbuser Ostsee

Die Flutung des Cottbuser Ostsees, einem ehemaligen Tagebaugebiet, ist gestoppt worden.

Cottbus/Hoyerswerda –  Wegen der anhaltenden Trockenheit und des Niedrigwassers in der Spree ist die erst Mitte April begonnene Flutung des Cottbuser Ostsees gestoppt worden. Das teilte das Energieunternehmen Leag als Betreiber am Freitag mit. Die sächsischen und brandenburgischen Wasserbehörden hätten für alle Lausitzer Tagebauseen vorsorglich angeordnet, die Flutungen einzustellen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Der Flutungsstopp gelte für alle Tagebauseen, bis sich die Lage wieder entspannt habe.

In den Ostsee, den ehemaligen Tagebau Cottbus Nord, sind seit Flutungsbeginn am 12. April rund 735 000 Kubikmeter Spreewasser eingeleitet worden. Nach Angaben der Leag soll für den riesigen künstlichen See Wasser aus der Spree über den Hammergraben in das Tagebauloch fließen - insgesamt rund 45 Millionen Kubikmeter jährlich.

Der Ostsee soll einmal eine Wasserfläche von knapp 19 Quadratkilometer haben. Demnach wird er dann größer als Schwieloch- und Scharmützelsee - und gut zweieinhalb Mal so groß wie der Große Müggelsee. Im Jahr 2025 soll das Wasser nach Angaben der Leag die notwendige Mindesthöhe von 2,70 Meter in der Mitte des Sees erreichen.

Verzögerungen bei Flutung bereits prognostiziert

„Dass diese Flutung nicht lange laufen wird, war schon klar, bevor der Hahn aufgedreht wurde“, sagte der Sprecher der Grünen Liga in Cottbus, René Schuster. Der große und extrem flache See werde durch die riesigen Verdunstungsverluste die Wasserbilanz besonders dann belasten, wenn ohnehin wenig Wasser in der Spree sei. Ein kleinerer tieferer See hätte dieses Problem zumindest verringert.

Wegen der anhaltenden Trockenheit müssen Brandenburgs Flüsse nach Angaben des Landesamtes für Umwelt inzwischen aufgefüllt werden. Aus der Talsperre Spremberg wurden seit Mitte April bereits 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser in die Spree und andere Flüsse der Region geleitet, damit sie in Bewegung bleiben, wie der Leiter der Abteilung Wasserschutz, Kurt Augustin, am Freitag in Potsdam sagte. Noch sei die Lage aber nicht dramatisch. Zuvor hatte der rbb darüber berichtet.

Am kommenden Montag trifft sich Augustin zufolge die Arbeitsgruppe Niedrigwasser des Landesamtes für Umwelt, um die Lage zu bewerten. Dabei soll unter anderem darum gehen, wie die Wasserzugaben erfolgen sollen. Dramatischer sieht der Abteilungsleiter die Situation beim Grundwasser, denn da könne man nichts steuern.

„Grundwasser ist das wichtigste Gut für die Trinkwasserversorgung.“ Es bilde sich im Herbst und Winter neu. Die Werte zeigten, dass die Grundwasserstände in den letzten dreißig Jahren stetig zurückgegangen seien. „Da wissen wir noch nicht, wie wir dem entgegensteuern können.“ (dpa)

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