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George Lucas wird 75Der „Star Wars“-Vater vermisst seine Kinder

Lesezeit 4 Minuten
Foto Lucas

George Lucas mit einem Stormtrooper aus „Star Wars“

  • Regisseur und Produzent George Lucas, der an diesem Dienstag 75 Jahre alt wird, schuf die legendären Welten von „Star Wars“ und „Indiana Jones“.
  • Sein Imperium hat er schon lange abgegeben und ist nun vor allem als großzüger Spender bekannt. Doch so ganz kommt er von seinen Filmkindern nicht los.

San Francisco – George Lucas meldete sich Anfang Mai sofort, als der Tod von Chewbacca-Darsteller Peter Mayhew bekannt wurde. Der „Star Wars“-Schöpfer hatte den mehr als 2,20 Meter großen Schauspieler 1977 für die Rolle des haarigen Wookie in „Krieg der Sterne“ gecastet. „Peter war ein wunderbarer Mann. Er kam einem Wookie näher als jeder andere Mensch: großes Herz, sanfte Natur“, sagte der Regisseur dem Portal „Starwars.com“.

Sonst hält sich Lucas, der an diesem Dienstag 75 Jahre alt wird, in Sachen „Star Wars“ eher bedeckt. Es ist fast 15 Jahre her, dass er selbst als Sternenkrieger-Regisseur bei „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ (2005) hinter der Kamera stand und sich das Drehbuch ausdachte. 2012 zog er einen radikalen Schlussstrich, als er sein „Star Wars“-Universum mit der Firma Lucasfilm an Disney verkaufte – für rund vier Milliarden Dollar.

Doch mit 75 Jahren lehnt sich der Filmemacher auf seiner Skywalker Ranch im ländlichen Marin County, nördlich von San Francisco, nicht einfach zurück. In Los Angeles legte er vor einem Jahr den Grundstein für sein lange geplantes Museum „Lucas Museum of Narrative Art“, das er 2021 einweihen möchte. Das Museum solle die Fantasie der Besucher beflügeln und sie zum Träumen inspirieren „über das hinweg, was für möglich gehalten wird“, sagte Lucas in einer Mitteilung.

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Lucas-Museum für eine Milliarde Dollar

Der Kern der Kunstsammlung stammt aus dem Privatbesitz des „Indiana Jones“-Produzenten. Zur Sammlung gehören neben vielen Filmkunst-Objekten auch Gemälde von Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Norman Rockwell. Die Bau- und Betriebskosten von mehr als einer Milliarde Dollar zahlt er aus eigener Tasche.

Lucas, der als Sohn eines Schreibwarenverkäufers mit drei Schwestern im ländlichen Modesto, fernab von Hollywood, aufwuchs, hat für Bildungszwecke und für bedürftige Familien schon Millionenbeträge gestiftet. Kinder liegen dem Vater von drei erwachsenen Adoptivkindern offenbar am Herzen. 2013 wurde er mit 69 Jahren noch einmal Vater. Wenige Monate zuvor hatte er seine mehr als 20 Jahre jüngere Lebensgefährtin Mellody Hobson geheiratet. Töchterchen Everest wurde von einer Leihmutter geboren.

Lucas hatte früh einen Riecher für gute Storys und Talente. Für „American Graffiti“ (1973), seinen ersten großen Regieerfolg, heuerte er die damals unbekannten Jungschauspieler Ron Howard, Richard Dreyfuss und Harrison Ford an. Als Autor und Regisseur wurde er für zwei Oscars nominiert. „Krieg der Sterne“ brachte Lucas vier Jahre später Weltruhm und Millioneneinnahmen – und zwei weitere Oscar-Nominierungen.

Erster „Star Wars“-Film entstand in Garage

Den ersten „Star Wars“-Film bastelte Lucas noch mit einem kleinen Team in einer Garage in einem Vorort von Los Angeles. Doch schnell setzte er sich von Hollywood ab und gründete bei San Francisco das Spezial-Effekt-Imperium Industrial Light  &  Magic. Es war sein „Rebellen-Stützpunkt“, um sich von etablierten Studios abzusetzen.

Hat ihm Hollywood das übelgenommen? Im Gegensatz zu seinem guten Freund Steven Spielberg, dem er mit Ideen und als Produzent bei der „Indiana Jones“-Serie zur Seite stand, hat Lucas nie einen Oscar gewonnen.

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Drei Jahre, nachdem er sein „Star Wars“-Imperium an Disney abgetreten hatte, kam mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ unter der Regie von J.J. Abrams der siebte Film auf die Leinwand. Lucas reagierte melancholisch – und auch kritisch. Herausgekommen sei ein „Retro“-Film, statt mit neuen Planeten und Raumschiffen ein wirklich neues Werk zu schaffen, klagte Lucas 2015 im Interview. „Dies sind meine Kinder. All die Star Wars-Filme“, sagte Lucas. „Ich liebe sie, ich habe sie erschaffen, ich bin sehr eng mit ihnen verbunden.“

Wenn Mitte Dezember der neunte „Star Wars“-Film mit dem Untertitel „Der Aufstieg Skywalkers“ in die Kinos kommt, könnte darin wieder Lucas' Handschrift zu finden sein. Regisseur und Autor Abrams verriet im April im Interview, dass er sich noch vor Schreiben des Skripts mit Lucas getroffen habe. Schließlich sei es eine große Herausforderung, ein passendes Ende für drei „Star Wars“-Trilogien zu finden, erklärte der Regisseur. Lucas schweigt bisher zu seiner möglichen Nebenrolle. (dpa)

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