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Kritik von MenschenrechtlernKölnerin von Mullah-Regime zu zehn Jahren Haft verurteilt

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Taghavi sw

Die Kölnerin Nahid Taghavi wurde im Iran festgenommen und wohl verurteilt.

Köln/Teheran – Die im Iran inhaftierte Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi ist nach Angaben von Menschenrechtlern zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 66-jährigen Architektin aus Köln werde Mitgliedschaft in einer „illegalen Gruppe“ sowie „Propaganda gegen das Regime“ vorgeworfen, teilte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.

Grausame Zustände der Haft in Evin-Gefängnis

Die politische Gefangene sei von einem „Revolutionsgericht“ verurteilt worden, kritisierten die Menschenrechtler. Beide Anklagepunkte würden von Taghavi nachdrücklich zurückgewiesen, so die IGFM unter Berufung auf den iranischen Rechtsanwalt Taghavis, Mostafa Nili. IGFM-Vorstandsprecher Martin Lessenthin erklärte, Nahid Taghavi werde vom Mullah-Regime als Geisel missbraucht.

Der Gefangenen sei im Teheraner Evin-Gefängnis „sowohl konsularischer Beistand und angemessene medizinische Versorgung als auch Schutz vor einer Corona-Infektion verweigert worden“.

Im Oktober 2020 verhaftet

Ihre Haftumstände seien Folter, so Lessenthin. Er kritisierte das Auswärtige Amt, das bisher nicht in der Lage gewesen sei, sich erkennbar für die Deutsch-Iranerin einzusetzen. Auch Amnesty International hatte erklärt, die iranische Justiz benutze die willkürliche Inhaftierung von Doppelstaatsbürgern als Faustpfand oder für politische Verhandlungen.

Am 16. Oktober 2020 war Taghavi den Angaben zufolge in Teheran verhaftet worden. Taghavi habe sich für Menschenrechte im Iran engagiert, vor allem für Frauen und für Meinungsfreiheit, so die IGFM. Ihre Tochter erklärte laut der Menschenrechtsorganisation: „Meine Mutter hat kein Verbrechen begangen, es sei denn Meinungs- und Gedankenfreiheit sind illegal.“ Sie sei eingesperrt „wie tausend andere politische Gefangene“.

Taghavi pendelte nach Angaben der Menschenrechtler seit etwa 15 Jahren zwischen Deutschland und dem Iran. Sie sei nach einem Besuch bei Verwandten verhaftet worden. (kna)

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