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Großeinsatz der Polizei31-jähriger Waffennarr nach tagelanger Suche im Wald gefasst

Lesezeit 7 Minuten
Oppenau bewaffnete Polizisten

Ein Großaufgebot der Polizei war seit Sonntag in Oppenau auf der Suche nach dem bewaffneten Mann.

Oppenau – Seit Sonntag ist die Polizei im Schwarzwald auf der Suche nach einem 31-Jährigen. Der vorbestrafte Mann war nach einer Kontrolle in Oppenau in den Wald geflohen. Zuvor hatte er vier Polizeibeamte, die ihn in einer Hütte am Waldrand aufgesucht hatten, unvermittelt mit gezückter Waffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. 

Im Newsblog informieren wir Sie über die aktuellen Ereignisse rund um die Flucht des bewaffneten Mannes.

  • Freitag, 17. Juli

31-Jähriger nach Raub von Polizeiwaffen gefasst

18.17 Uhr: Der 31-Jährige, der vier Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht und ihnen die Pistolen abgenommen hat, ist gefasst. Das teilte die Polizei am Freitag in Offenburg mit. Nach dem Mann war nach dem Vorfall in Oppenau im Schwarzwald (Baden-Württemberg) seit Sonntag gesucht worden. Der 31-Jährige sei festgenommen worden, hieß es weiter. Dabei seien vier Schusswaffen sichergestellt worden.

Der 31-Jährige ohne festen Wohnsitz hatte am Sonntagmorgen bei einer Kontrolle in einer illegal von ihm genutzten Gartenhütte vier Polizisten bedroht und sie gezwungen, ihre Dienstpistolen abzulegen. Anschließend flüchtete er mit den Waffen in den Wald, in dem er sich gut auskennt.

Danach war er tagelang verschwunden. Hunderte Polizisten durchkämmten die Region um Oppenau, unterstützt von Hubschraubern mit Wärmebildkameras und Spezialkräften. Der Offenburger Polizeipräsident Reinhard Renter appellierte in einer Pressekonferenz am Freitag schließlich an den 31-Jährigen: „Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.“ Das könne auch über Freunde oder Familie geschehen. „Das ist ein Weg, gesund für alle herauszukommen.“ Wenige Stunden danach informierten die Beamten über die Festnahme.

  • Donnerstag, 16. Juli 

Gesuchter als Jugendlicher wegen Volksverhetzung verurteilt

18 Uhr: Der gesuchte 31-Jährige von Oppenau im Schwarzwald ist nach Justizangaben als Jugendlicher unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Er habe im Alter von 15 Jahren das Schild eines Jugendwerks durch Entfernen und Hinzufügen von Buchstaben so verändert, dass die Aufschrift die Worte „Juden weg“ enthielt, teilte die Staatsanwaltschaft Offenburg am Donnerstag mit.

Außerdem sei während des Aufenthalts in dem Jugendwerk eine rechtsradikale Gesinnung zum Ausdruck gekommen, unter anderem durch Verwendung von Hakenkreuzen und SS-Symbolen sowie judenfeindliche Äußerungen. Die Jugendstrafe von acht Monaten auf Bewährung wurde nach einer Phase ohne weitere Vorkommnisse erlassen. Später habe es keine weiteren Ermittlungsverfahren wegen politisch motivierter Straftaten mehr gegeben.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bisher angegeben, dass sie von keinem rechtsextremen Hintergrund ausgingen. Der Mann war 2010 wegen schwerer Körperverletzung zu einer dreieinhalbjährigen Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte mit einer Armbrust auf eine Bekannte geschossen.

Bei ihrer bisher erfolglosen Suche nach dem Mann setzt die Polizei jetzt auch auf die Hilfe von Überlebensexperten, Polizeipsychologen und ortskundigen Förstern. Insbesondere die Psychologen sollen sich in den 31-Jährigen hineinversetzen, um Anhaltspunkte zu seinem Verbleib zu bekommen, wie Polizeisprecher Yannik Hilger sagte. Der Gesuchte kennt sich nach Einschätzung der Einsatzkräfte gut in dem unwegsamen Gelände aus. Nach wie vor sind zwischen 200 und 300 Polizisten an der Suche beteiligt.

Mehr als 270 Hinweise zu Flüchtigem eingegangen

14 Uhr: Bei der Fahndung nach dem mutmaßlich hochgefährlichen Schwerbewaffneten im Schwarzwald sind die Ermittler bislang mehr als 270 Hinweisen nachgegangen. Es seien bereits Höhlen, alte Bunkeranlagen und verlassene Gebäude durchsucht worden, teilte die Polizei in Offenburg am Donnerstag mit. Örtlich hätten sich die Hinweise rund um Oppenau gebündelt, teilweise gab es auch Mitteilungen außerhalb der Region.

Der 31-Jährige ohne festen Wohnsitz kennt sich nach Ermittlerangaben sehr gut im Wald aus. Er fiel in der Vergangenheit immer wieder durch Waffendelikte auf. Zunächst konnten die Ermittler keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund oder Nähe zu der Reichsbürgerszene feststellen.

Am Sonntag waren Polizisten zur Kontrolle in einer Hütte angerückt, nachdem ihnen ein Verdächtiger in Tarnkleidung und mit Pfeil und Bogen gemeldet worden war. Der 31-Jährige bedrohte dort einen der Polizisten nach Ermittlerangaben mit einer Pistole, woraufhin die Beamten ihre Waffen niederlegten. Mit den Waffen floh der Mann daraufhin.

Suche nach bewaffnetem Mann geht weiter

7.11 Uhr: Die Polizei hat am Donnerstagmorgen weiter mit einem Großaufgebot nach dem bewaffneten 31-Jährigen von Oppenau im Schwarzwald gesucht. Von dem Mann fehle nach viertägiger Suche jede Spur, teilte die Polizei am Morgen mit. Der vorbestrafte Mann ohne festen Wohnsitz war am Sonntag nach einer Polizeikontrolle in den Wald geflohen.

Zuvor hatte er vier Beamte, die ihn in einer Hütte am Waldrand aufgesucht hatten, unvermittelt mit einer Waffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Seither ist der 31-Jährige verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass er sich sehr gut in dem unwegsamen Gelände auskennt.

  • Mittwoch, 15. Juli

Oppenau: Polizei prüft mögliches Manifest

12.25 Uhr: Die Polizei prüft im Zusammenhang mit der Suche nach einem bewaffneten Mann im Schwarzwald ein mögliches Manifest. Es sei nicht gesichert, dass der Text tatsächlich von dem 31-Jährigen stamme, sagte Polizeisprecher Yannik Hilger am Mittwoch. Es sei keine politische Richtung daraus abzuleiten, es handele sich um einen Hinweis unter vielen.

Der Text bestätige in erster Linie die Affinität des Verfassers zum Wald, sagte Hilger. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über das Manifest berichtet, in dem es um Kritik an der Technisierung des Lebens und das einfache Leben im Wald geht. Medienberichten zufolge war der Text in einem Lokal hinterlegt.

Bewaffneter Mann aus Oppenau weiter auf der Flucht

07.12 Uhr: Die Polizei hat am Mittwochmorgen weiter mit einem Großaufgebot nach dem bewaffneten 31-Jährigen aus Oppenau gesucht. Trotz einer mittlerweile dreitägigen Suche fehlt von dem Mann weiter jede Spur, wie die Polizei am Morgen mitteilte.

  • Dienstag, 14. Juli

Staatsanwalt: Bedrohter Polizist hatte Angst um sein Leben

15.37 Uhr: Der von dem gesuchten Bewaffneten aus Oppenau bedrohte Polizist hatte nach Angaben von Staatsanwalt Herwig Schäfer Todesangst. Der flüchtige Mann hatte den Beamten über mehrere Minuten mit einer Pistole bedroht. „Er hat die Waffe direkt auf mich gerichtet. Ich habe jederzeit damit gerechnet, dass er schießen könnte und ich in dieser Hütte sterben könnte“, zitierte Schäfer am Dienstag den Beamten.

Polizei rechnet mit längerer Suche nach Flüchtigem von Oppenau

15.06 Uhr: Die Polizei geht von einer längeren Suche nach dem 31-Jährigen aus, der am Sonntag die Dienstwaffen von vier Polizisten geraubt hat und in den Wald geflüchtet ist. „Wir werden nicht nachlassen“, sagte der Offenburger Polizeipräsident Reinhard Renter am Dienstag in Oppenau. „Wir haben einen langen Atem.“ Aktuell seien rund 200 Polizisten im Einsatz. Am Montag hätten bis zu 440 Beamte, darunter Spezialkräfte, das unwegsame und steile Waldgelände im Ortenaukreis umstellt und durchsucht sowie das Städtchen Oppenau gesichert.

Polizei vermutet flüchtigen Bewaffneten noch im Raum Oppenau

14.57 Uhr: Die Ermittler gehen davon aus, dass der gesuchte Bewaffnete sich immer noch in der Region um Oppenau aufhält. Das sagte Polizeipräsident Reinhard Renter am Dienstag in einer Pressekonferenz. Es werde unter anderem weitere Durchsuchungen sowie verdeckte Maßnahmen geben, um den 31-Jährigen zu finden. Die Suche nach dem Mann, der am Sonntag in der Schwarzwald-Gemeinde vier Polizisten mit einer Waffe bedroht, ihnen die Dienstwaffen abgenommen hatte und dann geflohen war, gestalte sich schwierig, weil sich der 31-Jährige gut in der Gegend auskenne. „Der Wald ist schlicht sein Wohnzimmer“, sagte Renter.

Ermittler: Gesuchter aus Oppenau ist „Waffennarr“

14.55 Uhr: Der gesuchte 31-Jährige aus Oppenau (Baden-Württemberg) ist nach Worten von Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer „als Waffennarr einzustufen“. Der Mann habe eine „große Affinität zu Waffen“, sagte Schäfer am Dienstag. Er sei aber nie in einem Schützenverein gewesen. Bereits 2010 sei es ihm untersagt worden, Waffen und Munition zu besitzen.

Der 31-jährige Deutsche sei bereits in jungen Jahren strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er sehe sich als „Waldläufer“, der sich gut in der Natur auskenne und dort allein zurecht komme. Er habe im Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und sei seitdem ohne festen Wohnsitz. Einen Beruf habe er gelernt, sei aber zuletzt arbeitslos gewesen.

Polizeipräsident: Beamte in Oppenau haben „alles richtig gemacht“

14.50 Uhr: Bei ihrem Einsatz gegen einen bewaffneten 31-Jährigen in Oppenau im Schwarzwald haben die Polizeibeamten nach den Worten von Polizeipräsident Reinhard Renter „alles richtig gemacht“. „Das höchste Gut ist unser Leben“, sagte Renter am Dienstag in Oppenau (Baden-Württemberg).

Der 31-Jährige bedrohte nach Angaben von Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer einen der vier Beamten aus nächster Nähe mit einer scharfen Schusswaffe. Damit sei die Lage zumindest für einen Kollegen lebensbedrohlich gewesen, sagte Renter. Nur durch das besonnene Verhalten der Polizisten habe es keine Verletzten gegeben.

Renter zeigte sich verärgert über Kommentare in sozialen Netzwerken, in denen sich Nutzer über die Polizisten lustig gemacht hatten. „Ich verurteile das aufs Schärfste.“ Niemand könne sich in eine solche Situation hineinversetzen. „Die Beamten hatten Angst um ihr Leben“, sagte Schäfer.

Behörden: Kein rechtsradikaler Hintergrund bei Gesuchtem aus Oppenau

14.43 Uhr: Bei dem gesuchten Mann aus Oppenau (Baden-Württemberg) haben die Ermittlungsbehörden keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund. Das teilte Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer am Dienstag mit. „Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln.“ (dpa/afp/red)

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