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MedienberichtRassismus-Vorwürfe gegen Johanniter und Malteser in NRW

Lesezeit 3 Minuten
Rettungswagem Johanniter

Ein Rettungswagen der Johanniter-Unfall-Hilfe in Köln.

Köln – Die Hilfsorganisationen Malteser und Johanniter in Nordrhein-Westfalen haben nach einem Bericht der „taz“ teilweise ein Rassismus-Problem. Demnach wurden bei den Johannitern in Köln die Geburtstage von Adolf Hitler und anderen Nazi-Größen in einen Wandkalender eingetragen und ein rassistisches Spiel gespielt.

Rettungskräfte seien dort auch als Reichsbürger und durch eine Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung aufgefallen. Die Malteser und der Johanniter sagten der „taz“ eine schnelle Prüfung der Vorwürfe zu.

Rettungskraft hetzt gegen Geflüchtete

Auf einer Rettungswache der Malteser in Nordrhein-Westfalen soll ein Mitarbeiter vor einem Einsatz geäußert haben, dass er lieber das Flüchtlingsheim anzünden wolle, als den Geflüchteten zu helfen. Auf dieser Wache hätten Mitarbeiter in einer Chatgruppe rassistische und sexistische Memes ausgetauscht, berichtete die „taz“.

Die Malteser sind ein katholisches und die Johanniter ein evangelisches Hilfswerk. Beide rücken jedes Jahr zu Hunderttausenden von Rettungseinsätzen aus. Die Organisationen sicherten am Samstag eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe zu. Gleichzeitig verwahrten sie sich gegen eine Pauschalverurteilung.

Mitarbeiter, der die Vorfälle intern angesprochen hatte, wurde gekündigt

Rettungskräfte beider Rettungswachen berichteten der taz“ den Angaben zufolge von Fällen, in denen aus rassistischen Gründen Patientinnen und Patienten schlechter behandelt worden seien. Die Rettungskräfte, die in Köln in Zusammenhang mit den rechtsextremen und rassistischen Vorfällen aufgefallen seien, arbeiteten zumindest teilweise immer noch für die Johanniter Unfallhilfe. Der Mitarbeiter, der 2020 die Vorfälle intern weitgehend erfolglos angesprochen habe, habe dagegen die Kündigung erhalten, schreibt die „taz“.

Eine Sprecherin der Johanniter teilte am Samstag mit, die von dem ehemaligen Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe seien 2020 schon einmal umfassend untersucht worden, doch hätten sich dafür keine Belege gefunden. Man werde den Vorwürfen jetzt noch einmal nachgehen. „Wir bedauern außerdem, dass der damalige Regionalvorstand nicht unsere Partner in der Berufsfeuerwehr und bei der Stadt Köln frühzeitig informiert hat“, so die Sprecherin.

Interne Prüfung der Vorfälle sei eingeleitet worden

Rassistisches Gedankengut widerspreche der Haltung des christlichen Hilfsweks zutiefst. „Zugleich verwahren wir uns gegen eine Pauschalverurteilung unserer Mitarbeitenden und des gesamten Rettungsdienstes.“ Ein überwältigend großer Anteil von ihnen übe einen tadellosen, engagierten und professionellen Dienst am Nächsten aus.

Ein Sprecher der Malteser sagte, ihnen seien die Vorwürfe bisher noch nicht bekannt gewesen. Es sei nun eine interne Prüfung eingeleitet worden. Rechtsextremistisches und rassistisches Verhalten werde von den Maltesern klar verurteilt.

Maltester wehren sich gegen Pauschalverurteilung

„Bisher waren uns im Rettungsdienst keine Meldungen zu rechtsextremen Vorfällen bekannt. Wir wehren uns daher gegen eine pauschale Anklage zu rassistischem Verhalten von Rettungskräften, wie sie in dem Artikel suggeriert wird.“ In den verpflichtenden Fortbildungen für die Mitarbeitenden solle das Thema Rassismus ab sofort aber noch intensiver behandelt werden.

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Es werde eine „engagierte Untersuchung“ geben. Der Landesverband der Malteser in NRW teilte der „taz“ demnach mit, dass man den Vorwürfen „selbstverständlich unverzüglich“ nachgehe. „Wir verurteilen so ein menschenverachtendes Verhalten, generell und insbesondere in unseren eigenen Reihen“, sagte ein Sprecher. (dpa)

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