Kölner StadtarchivProzess beginnt neun Jahre nach Einsturz

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Stadtarchiv Köln 1 dpa

Das eingestürzte Kölner Stadtarchiv im März 2009

Köln – Knapp neun Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs mit zwei Toten beginnt am Mittwoch der Prozess gegen fünf Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung und Baugefährdung vor. Die vier Männer und eine Frau waren als Mitarbeiter von Baufirmen oder der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) am Ausbau der U-Bahn beteiligt.

Fehler bei den Bauarbeiten sollen dazu geführt haben, dass das größte deutsche Kommunalarchiv am 3. März 2009 einstürzte. Zwei Anwohner starben, der Sachschaden beträgt mehr als eine Milliarde Euro. Für den Prozess hat das Kölner Landgericht 126 Verhandlungstage bis ins nächste Jahr hinein angesetzt.

Stadtarchiv Köln 2 dpa

So sieht es 2018 an der Einsturzstelle in Köln aus.

Laut Anklage waren Bauarbeiter beim Ausschachten auf ein Hindernis gestoßen, das sie nicht beseitigen konnten. Anstatt dies zu melden, hätten sie den Aushub einfach fortgesetzt. Als Folge sei in einer unterirdischen Wand ein Loch entstanden, durch das am Unglückstag schlagartig große Mengen Sand, Wasser und Kies in die Grube eindrangen. Dem Archiv und seinen Nachbargebäuden sei so buchstäblich der Boden entzogen worden.

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Fünf Personen angeklagt

Unter den Angeklagten ist ein Arbeiter, der auf der Baustelle tätig war. Bei den anderen vier Angeklagten handelt es sich um „Personen mit Prüfungs- und Überwachungsaufgaben“, wie es hieß. Sie sollen die Bauarbeiten nicht mit der gebotenen Sorgfalt kontrolliert haben.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft sieben Beschuldigte angeklagt. Einer ist jedoch inzwischen gestorben. Ein weiterer Mann ist so schwer erkrankt, dass das Landgericht das Verfahren gegen ihn vorläufig eingestellt hat.

Die Baufirmen bestreiten die Vorwürfe. Ein Sprecher verwies im Vorfeld des Prozesses darauf, dass die Ursache für das Unglück bis heute noch immer ungeklärt sei. (dpa) 

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