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Kommentar zu Promi-UrlaubStrandfotos sind aktuell ein groteskes Schauspiel

Lesezeit 2 Minuten
Dieter Bohlen dpa neu

Dieter Bohlen

Während wir im pandemiegebeutelten Deutschland im Lockdown leben und im isolierten, tristen Homeoffice Corona-Kilos anhäufen, fliegen manche an exotische Orte und machen dort das, was viele von uns auch nur zu gerne wieder machen würden: Urlaub. Das kann man derzeit bei Prominenten wie Dieter Bohlen und Influencerin Cathy Hummels beobachten, die Bilder von Sehnsuchtsorten posten.

Die Fotos aus den Malediven, Dubai und der Karibik sorgen nicht nur für Zustimmung, es hagelt auch Kritik, teilweise drücken die Follower sogar persönliche Verzweiflung aus. „Im Moment fühlt man sich wie ein Mensch zweiter Klasse, wenn man Eure Bilder sieht. (…) Wir kämpfen ums Überleben, weil wir selbständig sind“, schreibt eine Userin auf dem Instagram-Profil von Dieter Bohlen. Der lehnt derweil in Begleitung seiner Carina lässig und sonnenbebrillt an einer Palme.

Kritik an Promis in sozialen Netzwerken

Sie gönne es ihnen ja, schreibt die Userin weiter, aber müsse das nicht täglich vor Augen geführt bekommen. Ein anderer fragt, ob für den DSDS-Patron der Lockdown denn nicht gelte? Er hätte doch eine Vorbildfunktion, wenn jeder es ihm gleich täte: Das hätte doch tragische Konsequenzen für die aktuelle Pandemie-Lage.

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Cathy Hummels ging wegen bissiger Kommentare sogar in den persönlichen Foto-Lockdown und postete tagelang nichts mehr aus Dubai. Sie befänden sich aus beruflichen Gründen an strahlend weißen Stränden. Bohlen gerät in Rechtfertigungsdruck: Ohne tägliches Testen laufe auf den Malediven gar nichts. Er handle gesetzeskonform, schreibt er.

Es hat etwas Groteskes, wenn Menschen inmitten der Corona-Hochphase mit Tausenden Toten in Deutschland das Bedürfnis verspüren, Bilder von luxuriösen Reisen derart zur Schau zu stellen.

Sehnsucht und Solidarität

Aber die Bilder erwecken eben auch Sehnsucht nach dem, was wir uns gerade alle versagen müssen. Doch würde man wirklich wollen, dass Corona-Schnelltests und Quarantäne-Verordnungen den Takt des eigenen Urlaubs bestimmen? Und kann man etwas genießen, was man nicht guten Gewissens mit Freunden und Familienangehörigen daheim teilen kann, weil diese unter der Krise leiden?

Nein, das würde sich falsch anfühlen. Quittieren wir das moralisch fragwürdige Schauspiel einiger also maximal mit einem Achselzucken. Urlaub ist dann am schönsten, wenn die Pandemie ihn wieder zulässt.

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