Legendäre PrivatinselOnassis-Insel gehört jetzt Russin

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Athina Onassis, die Enkelin des griechischen Großreeders Aristoteles Onassis (Archivbild)

Athina Onassis, die Enkelin des griechischen Großreeders Aristoteles Onassis (Archivbild)

Seit einem Jahrzehnt suchte Athina Onassis, die Milliardenerbin und Enkelin des legendären griechischen „Tankerkönigs“ Aristoteles Onassis, nach einem Interessenten für die Privatinsel Skorpios im ionischen Meer. Mal waren die Pop-Sängerin Madonna als künftige Besitzerin im Gespräch, mal wurde Microsoft-Gründer Bill Gates als möglicher Käufer genannt. Jetzt wechselt die 80 Hektar große Insel tatsächlich den Besitzer: Sie geht an die Tochter des russischen „Düngemittel-Tycoons“ Dmitri Rybolowlew. Das bestätigte ein Repräsentant des Rybolowlew-Clans der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Preis wurde nicht genannt. Griechische Zeitungen bezifferten ihn am Sonntag auf 100 Millionen Dollar. Das wäre Kleingeld für die Verhältnisse des Oligarchen, dessen Vermögen auf rund neun Milliarden Dollar geschätzt wird.

Für den Preis bekommt Ekaterina Rybolowlew nicht nur die Insel sondern auch drei Villen, mehrere Gästehäuser, Quartiere für das Personal, einen Helikopter-Landeplatz, gepflegte Gärten, einen Yachthafen und Sandstrände, die Aristoteles Onassis mit eigens herantransportiertem Sand hatte aufschütten lassen, als er die felsige Insel 1963 für 110.000 Dollar kaufte. Onassis ließ auf der bis dahin unbewohnten Insel üppige Gärten anlegen, brachte seltene Pflanzen aus allen Erdteilen hierher. Viele Bäume habe Onassis eigenhändig gepflanzt, erzählt man sich im kleinen Hafenort Nidri, von wo man auf die Insel übersetzt.

Kein anderer Ort ist so eng mit dem Mythos Onassis verbunden wie Skorpios. Die Insel war, wie auch die luxuriöse Privatyacht „Christina“, die Bühne, auf der Onassis seine Erfolge zelebrierte. Hier spielte seine Liebesaffäre mit der Operndiva Maria Callas, hier heiratete er im Oktober 1968 die US-Präsidentenwitwe Jackie Kennedy. Der internationale Jet-Set gab sich auf der Insel ein Stelldichein. Aber Skorpios war auch Schauplatz der Familientragödien: Hier beerdigte Onassis 1973 seinen bei einem Flugzeugabsturz getöteten Sohn Alexandros. Mit dem Tod des 25-Jährigen begann der Niedergang der Dynastie. Zwei Jahre später starb Aristoteles Onassis – an einer Lungenentzündung, wie es offiziell heißt; an gebrochenem Herzen, wie viele meinen. Auch sein Grab ist auf Skorpios – wie das seiner Tochter Christina, die 1988 im Alter von 38 Jahren nach jahrelanger Tablettenabhängigkeit starb.

Ihre Tochter Athina war damals erst drei Jahre alt. Mit der Volljährigkeit erbte sie 2003 das bis dahin von Treuhändern verwaltete Vermögen ihrer Mutter – geschätzte 2,5 Milliarden Euro sowie die Insel Skorpios. Ihre Verbindungen nach Griechenland hat die in der Schweiz aufgewachsene Athina, die 2005 den brasilianischen Springreiter Alvaro Alfonso de Miranda heiratete, fast ganz abgebrochen. Sie wolle dem Fluch, der über der Onassis-Sippe liege,  entfliehen, glauben viele Griechen. Deshalb trenne sie sich jetzt auch von Skorpios, was allerdings kompliziert war, denn Onassis hatte in seinem Testament einen Verkauf der Insel ausdrücklich untersagt. Skorpios sollte in Staatsbesitz übergehen, falls seine Erben die Insel nicht haben wollten. Ekaterina Rybolowlew kauft Skorpios daher nicht sondern pachtet die Insel für einen Zeitraum von 100 Jahren. Und Athina hat sich ausbedungen, dass sie jederzeit Zugang zu den Gräbern ihrer Mutter und ihres Großvaters hat.

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