Lkw-Vorfall in LimburgHaftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen

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Limburg Lkw-Vorfall dpa

Ein Lastwagen ist im hessischen Limburg auf mehrere vor einer roten Ampel vor dem Landgericht stehende Fahrzeuge aufgefahren.

Limburg – Gegen den 32-Jährigen, der am Montagabend in Limburg mit einem gestohlenen Lastwagen auf acht Autos aufgefahren war, ist am Dienstag Haftbefehl erlassen worden. Die Tatvorwürfe lauten versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Abend. Der 32-jährige Syrer sitzt nun in Untersuchungshaft. Zuvor war der Mann dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden.

Tatverdächtiger soll im August ein Mädchen belästigt haben

Der Mann ist bereits Ende August im nordrhein-westfälischen Moers bei der Polizei auffällig geworden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte der Syrer am 31. August auf der Moerser Kirmes eine 16-Jährige belästigt, danach kam es zu einem Gerangel mit der Mutter des Mädchens. Der 32-Jährige bekam deshalb eine Anzeige wegen Körperverletzung.

Zunächst hatte das Portal „bild.de“ über die Ermittlungen berichtet. Warum sich der Mann in Moers aufhielt, blieb zunächst unklar. Er lebte in einer Wohnung im südhessischen Langen - rund 80 Kilometer von Limburg entfernt.

Keinen Hinweis auf gewaltbereite islamistische Szene

Nach dem Vorfall mit einem Lastwagen im hessischen Limburg haben die Behörden keine Hinweise auf Verbindungen des Tatverdächtigen in die gewaltbereite islamistische Szene. Dies gelte zumindest „nach den derzeitigen Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden“, erklärte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Dienstag in Wiesbaden.

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich den Ermittlerangaben zufolge um einen 32-jähriger Syrer aus dem Landkreis Offenbach. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur lebt er seit 2015 in Deutschland, hat seit 2016 einen subsidiären, also eingeschränkten Schutzstatus und ist bisher mit Drogendelikten und Gewaltkriminalität aufgefallen.  Er besaß eine Aufenthaltserlaubnis, die allerdings am 1. Oktober abgelaufen war. Ob er sich bei der zuständigen Behörde bereits um eine Verlängerung gekümmert hatte, war zunächst nicht bekannt.

Die Hintergründe des Vorfalls seien weiterhin unklar. Insbesondere gebe es keine Erkenntnisse zum Motiv des Manns.

Mutmaßlicher Täter stammt aus Syrien

Die Ermittler werfen dem 32-Jährigen vor, am Montag in Limburg einen Lastwagen gestohlen zu haben, indem er dessen Fahrer gewaltsam aus der Kabine zog, ohne jedoch eine Waffe zu benutzen. Er soll wenige Meter mit dem Laster gefahren sein, bis er an einer Kreuzung ungebremst auf mehrere vor ihm stehende Fahrzeuge aufgefahren sei. Sieben Autos und ein Kleintransporter wurden dadurch zusammengeschoben. Acht Insassen und der mutmaßliche Täter wurden leicht verletzt.

Beamte der Bundespolizei waren zufällig vor Ort

Mehrere Beamte der Bundespolizei hielten sich den Ermittlern zufolge zufällig in der Nähe des Tatorts auf. Sie nahmen den Verdächtigen fest. Bei zwei Razzien im Landkreis Offenbach und im Landkreis Limburg-Weilburg, die im Zusammenhang zum Vorfall in Limburg standen, sei Beweismaterial wie Mobiltelefone oder USB-Sticks beschlagnahmt worden.

Beuth verurteilte die Tat und mahnte zugleich: „Auch wenn der Tathergang an die schrecklichen Anschläge von Nizza oder Berlin erinnert, ist das Motiv des festgenommenen Manns nach wie vor unklar.“ Die Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung befänden sich „in Hessen auf einem hohen Niveau“, versicherte er und dankte „den Einsatzkräften und couragierten Bürgern, die vor Ort die Verletzten versorgt und erste Hilfe geleistet haben“. (afp, dpa) 

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