Missbrauchs-VorwürfeFoto von 17-Jähriger mit Prinz Andrew veröffentlicht

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Prinz Andrew DPA 020122

Der britische Prinz Andrew steht im Missbrauchs-Skandal um Jeffrey Epstein ebenfalls unter Verdacht.

New York – Der britische Prinz Andrew hat im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen ihn einen schweren Rückschlag vor Gericht erlitten. Der zuständige Richter Lewis A. Kaplan lehnte am Sonntag einen Eilantrag von Prinz Andrews Anwälten ab. Diese hatten gefordert, das Verfahren einzustellen, da die Klägerin Virginia Giuffre nicht mehr in den USA lebe.

Außerdem veröffentlichte das Gericht ein gemeinsames Foto von Prinz Andrew mit Virginia Giuffre, auf der beide Arm in Arm neben der zuletzt verurteilten Ghislaine Maxwell, der Ex-Freundin von Jeffrey Epstein, zu sehen sind.

Giuffre wirft Prinz Andrew vor, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, als sie erst 17 Jahre alt war. Die heute 38-jährige Giuffre sagt, der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II. hätte sie 2001 mehrfach vergewaltigt. Dessen Anwälte wollten mit dem Eilantrag verhindern, dass sie vom Gericht geforderte Dokumente im Januar zur Verfügung stellen müssen.

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Das Gericht veröffentliche am Montag eine Vereinbarung zwischen Giuffre und Jeffrey Epstein, die im Jahr 2009 getroffen wurde. Andrews Anwälte behaupten, die Details in dieser Vereinbarung würden ihren Mandanten entlasten. Prinz Andrew war durch die Anschuldigungen gegen Epstein in den Fokus der Ermittlungen geraten.

In dem Dokument ist zu lesen, dass Giuffre verspricht: „für immer alle Anschuldigungen gegen Epstein und weitere beschuldigte Personen zu unterlassen. Das beinhaltet auch alle Möglichkeiten der Strafverfolgung.“ Andrews Anwälte sehen in ihm einen „Profiteur“ dieser Vereinbarung, auch wenn er nicht explizit genannt wurde. Epstein soll Giuffre für ihr Schweigen 500.000 US-Dollar gezahlt haben.

Giuffres Anwälte unbeeindruckt von Attacken durch Prinz Andrew

Giuffre, die mittlerweile in Australien lebt, ließ über ihren Anwalt mitteilen: „Es ist nur ein weiterer ermüdender Versuch von Prinz Andrew, sich vor einem Gerichtsverfahren wegzuducken und sich diesem zu entziehen. Alle im Skandal betroffenen Parteien müssen dabei mithelfen, alle Details aufzudecken und Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.“

Das Gericht forderte Giuffre dennoch auf, ihre Wohnsituation bis zum 14. Januar klarzustellen. In einem Verfahren im Jahr 2015 hatte sie ihren Wohnort noch im Bundesstaat Colorado angegeben, nun gibt sie im aktuellen Verfahren an, in Australien zu leben. Das Verfahren soll am Dienstag mit weiteren Anhörungen fortgesetzt werden.

Jeffrey Epstein hatte sich nach Anschuldigungen gegen ihn im August 2019 in seiner Gefängniszelle selbst umgebracht. Seine Freundin Ghislaine Maxwell wurde erst vor wenigen Tagen wegen Kinderhandels und Verführung von Minderjährigen verurteilt. Das Strafmaß steht noch aus. (shh)

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