Nach Epstein-PanneNew York schließt Promi-Gefängnis

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New York Gefängnis

Das Metropolitan Correctional Center in New York. 

New York – Nicht erst seit dem Tod von Jeffrey Epstein genießt das Hochsicherheitsgefängnis von New York einen zweifelhaften Ruf. Der wegen Sexualverbrechen angeklagte US-Millionär wurde dort 2019 unter fraglichen Umständen tot in seiner Zelle aufgefunden.

Das US-Justizministerium hat nur reagiert und schließt die Anstalt vorübergehend. So solle gewährleistet werden, dass die Probleme im Metropolitan Correctional Center (MCC) so schnell wie möglich gelöst werden, teilten die Behörden nach Medienberichten vom Donnerstag (Ortszeit) mit.

Jeffrey Epstein in Missbrauchs-Skandal verwickelt

Das rostfarbene Gefängnis in Manhattan steht schon seit langem wegen Sicherheitspannen, Unregelmäßigkeiten und der Haftbedingungen in der Kritik - auch bei Insassen und Rechtsanwälten. Vor wenigen Wochen hatte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa O. Monaco die Vollzugsanstalt besucht, um sich persönlich ein Bild zu machen.

Die Zustände im MCC hatten zuletzt im August 2019 größere Schlagzeilen gemacht: Zwei Wärter waren beauftragt, auf den kurz zuvor festgenommenen Epstein aufzupassen. Epstein, der mit vielen New Yorkern Promienten und auch Politikern verkehrte, soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Die Wärter schauten aber nicht wie vorgeschrieben jede halbe Stunde nach ihm, sondern saßen etwa an ihren Arbeitsplätzen oder surften im Internet.

Anschließend fälschten sie laut Anklage Dokumente, um ihr Fehlverhalten zu überdecken. Der 66-Jährige wurde am 10. August tot in seiner Zelle entdeckt, laut US-Behörden war es ein Suizid.

Prinz Andrew verkehrte mit Jeffrey Epstein

Seit Ende 2020 sitzt Epsteins mutmaßliche Komplizin Ghislaine Maxwell an gleicher Stelle in Untersuchungshaft. Die 59-Jährige wartet dort auf ihren Prozess, der im November beginnen soll. Prinz Andrew soll ebenfalls in den Sex-Skandal verwickelt sein. Der Sohn von Queen Elizabeth II. ist seit den Vorwürfen von allen royalen Aufgaben entbunden worden und völlig von der Bildfläche verschwunden. Mit einem bizarren TV-Interview sorgte er zwischenzeitlich für viel Wirbel auf der Insel. 

Drogenbaron Joaquín „El Chapo“ saß ebenfalls im MCC 

Zu den prominenten Insassen zählten auch der verurteilte mexikanische Drogenbaron Joaquín „El Chapo“ Guzmán und Mafiaboss John Gotti. Die derzeit 233 Häftlinge sollen in andere Gefängnisse verlegt werden, etwa in Brooklyn.

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Die Bundesgefängnisse müssten nicht nur sicher sein, sondern den Insassen auch die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglichen, hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums. Um die Bedingungen im MCC „so schnell und effizient wie möglich“ zu verbessern, müsse die Haftanstalt zumindest zeitweise geschlossen werden. (mbr/dpa) 

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