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Nach FriedensverhandlungenAbramowitsch und Ukrainer klagen über Vergiftungssymptome

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Abramowitsch DPA 280322

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch.

Kiew – Der russische Oligarch Roman Abramowitsch und Mitglieder der ukrainischen Delegation haben nach Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über Vergiftungssymptome berichtet. Dies geht aus einem Bericht des „Wall Street Journals“ hervor, die Personen aus dem unmittelbaren Umkreis der Verhandlungen zitieren.

Abramowitsch und mindestens zwei Mitglieder der ukrainischen Verhandlungsgruppe hätten infolge einer Verhandlungsrunde vor wenigen Tagen über gerötete und tränende Augen und sich lösende Haut im Gesicht und an den Händen geklagt, wird die Quelle zitiert. Das Investigativ-Netzwerk Bellingcat bestätigte die Berichte auf Twitter.

Demnach hätte sich die Vergiftung in der Nacht vom 3. auf den 4. März ereignet, wahrscheinlich sei ein Angriff mit einer biochemischen Waffe. Der „Guardian“-Journalist Shaun Walker, der aus der Ukraine berichtet, erklärte zudem, dass Abramowitsch sein Augenlicht „für Stunden verloren“ habe und in der Türkei behandelt worden sei.

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Roman Abramowitsch will FC Chelsea verkaufen

Abramowitsch, der auf der Sanktionsliste der Europäischen Union aufgrund seiner Verbindungen zum russischen Präsident Wladimir Putin steht, hatte im Zuge der Friedensverhandlungen seine Unterstützung angeboten. Abramowitsch will den Premier-League-Klub FC Chelsea aufgrund der Sanktionen verkaufen, die Zukunft des Vereins ist ungewiss.

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Die Symptome seien mittlerweile abgeklungen, die betroffenen Mitglieder von ukrainischer und russischer Seite seien nicht in Lebensgefahr.

Roman Abramowitsch trifft sich mit Wolodymyr Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich ebenfalls mit Abramowitsch getroffen hatte, sei nicht betroffen. Ein Regierungssprecher sagte, er habe keinerlei Informationen über eine mögliche Vergiftung. Bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn hatten sich russische und ukrainische Unterhändler erstmals in Belarus getroffen, um über eine mögliche Waffenruhe zu verhandeln.

Die Gespräche zwischen beiden Seiten verliefen bisher ergebnislos. Auch ein Treffen zwischen den Außenministern beider Länder, Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba, im türkischen Ankara war ergebnislos verlaufen. Beide Seiten hatten allerdings betont, weiter verhandeln zu wollen, die Ukraine war zuletzt sogar bereit, einen neutralen Status zwischen Russland und der Nato einzunehmen.

Westliche Geheimdienste haben laut „Wall Street Journal“ noch keine Informationen darüber erhalten, ob es sich bei der vermuteten Vergiftung um einen Anschlag mit einer biochemischen Waffe oder um einen Angriff mit radioaktiver Strahlung handle. Die russische Seite und Abramowitsch äußerten sich zu dem Vorfall nicht. (shh)

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