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Nach schwerem UnfallErste Millionenstadt verhängt E-Scooter-Verbot

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E-Scooter Symbol dpa 160819

Symbolbild

Mailand – Nach einem schweren Unfall sind elektrische Tretroller in Mailand vorerst verboten. Dieses Verbot gelte so lange, bis Hinweisschilder mit Regeln für die Nutzung der Fahrzeuge angebracht sind, berichteten italienische Medien am Donnerstag. Bei einem Zusammenstoß mit einem Scooter in einer Fußgängerzone hatte ein Passant schwere Verletzungen erlitten.

In Italien gelten seit dem 4. Juni strenge Vorschriften für die elektrischen Flitzer. Sie dürfen nur in Fußgängerzonen, auf Geh- und Radwegen und in Tempo-30-Zonen fahren. Die Regierung in Rom verpflichtete die Kommunen zudem zur Beschilderung. Mailand erließ Ende Juli bereits testweise schärfere Vorschriften: Höchstgeschwindigkeit für die Tretroller sind in Fußgängerzonen sechs Kilometer pro Stunde. Das Fahren auf dem Bürgersteig ist verboten, wer dagegen verstößt, muss 26 Euro zahlen.

Dennoch kam es zu dem Unfall. In Mailand startete der erste Anbieter im Oktober vergangenen Jahres. Seit Frühjahr sind dort sechs weitere Unternehmen mit ihren Tretrollern am Start. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob sie alle die nötigen Vorschriften erfüllen.

Kontroverse Debatte in Deutschland

Auch in Deutschland ist angesichts einer Vielzahl von Unfällen eine heftige Debatte über die Tretroller entbrannt. Es gibt zahlreiche Forderungen nach schärferen Vorschriften und stärkeren Kontrollen. Das Umweltbundesamt bemängelt zudem die Ökobilanz der E-Tretroller.

Ein Grund sei, dass die batteriebetriebenen Roller indirekt für CO2-Emissionen sorgten, weil sie jede Nacht von motorisierten Kleinlastern aufgesammelt und zu Ladestationen transportiert werden, sagte ein Sprecher der Behörde dem „Focus“. Zudem sei die durchschnittliche Lebensdauer der Roller noch unklar. 

Die Umweltbehörde verweist auf Berichte aus den USA, wonach E-Scooter häufig bereits nach wenigen Wochen ersetzt wurden. Die deutschen Verleiher weisen diese Kritik zurück. Die E-Scooter seien für einen „dauerhaften Verleih“ konzipiert, sagte ein Sprecher des Berliner Unternehmens Circ dem „Focus“. Ein Sprecher von Tier Mobility erklärte, dass bei aktuellen Modellen mit einer Lebensdauer von mindestens zwölf Monaten zu rechnen sei. Zudem wolle man künftig verstärkt Lastenräder zum Einsammeln der Roller einsetzen, um die Umweltbilanz zu verbessern. (afp)

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