ParookavilleKleinwüchsige servieren „Kurze“ – Festival in der Kritik

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80.000 Besucher werden zum Parookaville-Festival erwartet (Symbolbild)

Weeze – 80.000 Besucher strömen ab Freitag bis Sonntag auf das Musikfestival „Parookaville“ in Weeze. Eine besondere „Attraktion“ auf dem Festival gerät jedoch in die Kritik: An einer Bar sollen kleinwüchsige Menschen nur „Kurze“ – also Schnaps – ausschenken. Der Veranstalter nennt die Theke „Mini-Bar“. Für den Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF) ein Affront, die Aktion „torpediere“ die Arbeit des Bundes und diskriminiere Kleinwüchsige. Das Ordnungsamt Weeze untersucht die Rechtmäßigkeit, es könnte ein Verstoß des Paragrafen zur Schaustellung von Personen vorliegen.

Veranstalter sieht Mini-Bar als inklusive Kunstaktion

Der Veranstalter verteidigt die „Mini-Bar“. „Wir hatten nie eine Bösartigkeit im Sinn“, sagt Veranstalter Bernd Dicks dem „Kölner Stadt-Anzeiger. Das Festival sei wie eine verrückte Stadt, mit allen und für alle. Die „Mini-Bar“ versteht er als Kunstaktion, die der Inklusion helfen kann: „Am Ende des Festivals werden sich viele an die Mini-Bar erinnern und bemerken, dass auch die Kleinwüchsigen ganz normale Menschen sind“, sagt Dicks. Man müsse manchmal auch übertreiben, um wahrgenommen zu werden.

„Wir brauchen keine Beschützer“

Peter Gatzweiler ist Teil des kleinwüchsigen Trios, das hinter der 80 Zentimeter hohen Theke stehen wird. „Wir sind Schauspieler, wir setzten uns auch für die Inklusion ein“, sagt er. Das Trio wolle mit seiner Einzigartigkeit aufmerksam machen. „Wir verstecken uns nicht, sondern gehen aggressiv mit dem Thema um“, so Gatzweiler. Die Kritik des BKMF am Festival findet er nicht gut: „Wir brauchen keinen Beschützer, wir wollen uns frei entfalten und das Thema Inklusion in die Öffentlichkeit tragen“, verteidigt er die Aktion.

Der BKMF hat dafür wenig Verständnis. „Da es insgesamt wenige Kleinwüchsige gibt, wird das Bild in der Öffentlichkeit durch solche Aktionen negativ beeinflusst“, sagt die Vorsitzende Patricia Carl. Selbst wenn die Kleinwüchsigen die „Mini-Bar“ freiwillig betrieben, stehe die Menschenwürde als Grundrecht über allem. Das Recht auf freie Berufswahl oder die Kunstfreiheit treten dahinter zurück. Kleinwüchsige Menschen zur Belustigung zu missbrauchen, lehne der Verband strikt ab.

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