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Schüsse auf SEK-BeamteViereinhalb Jahre Haft für Täter

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SEK Polizei

 Ermittler der Polizei sichern Spuren am Tatort in Gelsenkirchen. Bei einem SEK-Einsatz wurde ein Beamter getötet.

Essen – Nach Schüssen auf SEK-Beamte ist ein neunfacher Familienvater aus Gladbeck am Donnerstag zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 51-Jährige hatte am Morgen des 4. Dezember 2019 aus seiner Wohnung heraus das Feuer eröffnet. Ein Beamter wurde leicht verletzt.

Im Prozess vor dem Essener Schwurgericht sprach der staatenlose Angeklagte von einem Missverständnis. Als eine Tür und ein Fenster eingeschlagen worden seien, habe er gedacht, dass er überfallen werde. Zuvor hatte es laut Urteil massive Todesdrohungen gegen seine Familie gegeben.

Richter Jörg Schmitt sprach von einem „Augenblicksversagen“. Der Angeklagte habe auf keinen Fall geplant gehabt, Polizisten umzubringen. Allerdings hätte er sofort stoppen müssen, als sich die Beamten durch lautes Rufen zu erkennen gegeben hätten.

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Die Polizei hatte den Angeklagten aufgrund von Morddrohungen ursprünglich als potenzielles Opfer eingestuft und ihm wochenlang Schutz gewährt. Jede Stunde war ein Streifenwagen an seiner Gladbecker Wohnung vorbeigefahren. Als dann jedoch bekannt wurde, dass auch der 51-Jährige Drohungen ausgestoßen haben soll, war ein SEK vorbeigeschickt worden, um die Wohnung nach Waffen zu durchsuchen.

Insgesamt wurden sechs Schüsse auf die SEK-Beamten abgefeuert. Erst als das Magazin leer war, hatte sich der 51-Jährige ergeben. Im Prozess hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt und sich bereiterklärt, 2500 Euro Schmerzensgeld an den verletzten SEK-Beamten zu zahlen. Das Urteil lautet auf versuchten Totschlag und Verstoß gegen das Waffengesetz. (dpa)

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