„Das muss Folgen haben“Mutmaßlicher Halle-Attentäter scheitert mit Fluchtversuch

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Hubschrauber Stephan B.

Polizisten helfen dem mutmaßlichen Attentäter Stephan B. aus einem Polizeihubschrauber. 

Magdeburg – Nach einem gescheiterten Fluchtversuch des Halle-Attentäters Stephan B. hat Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne-Marie Keding Konsequenzen angekündigt. Das Gefängnispersonal habe ganz offensichtlich Vorschriften verletzt, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Das muss Folgen haben“. Den Vorfall bezeichnete die Ministerin als „furchtbar“.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Stephan B. am Samstag während eines Hofgangs über einen Zaun geklettert war und sich für rund fünf Minuten unbeobachtet im Gefängnis bewegte. Nach Angaben eines Ministeriumssprechers war eine Fluchtabsicht erkennbar. B. sei aus dem Innenhof in einen Raum gelaufen, in dem allerdings alle Türen verschlossen gewesen seien. Daraufhin sei er wieder in den Innenhof gegangen, wo ihn die Beamten dann wieder in Gewahrsam genommen hätten. Nach Angaben des Ministeriums ist B. immer, wenn er seine kameraüberwachte Zelle verlässt, von mindestens zwei Beamten zu bewachen.

Keding bestellte Gefängnisleitung ins Ministerium

Keding bestellte für den Donnerstag die Gefängnisleitung ins Ministerium nach Magdeburg. Dabei wolle sie von den Verantwortlichen auch wissen, warum sie erst am Dienstag von dem Vorfall am Samstag erfahren habe. Laut einem Sprecher des Ministeriums sollte B. noch am Mittwoch ins Gefängnis nach Burg bei Magdeburg gebracht werden. Es ist das modernste und größte Gefängnis im Land.

Der Mann hatte am 9. Oktober 2019 - am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur - schwer bewaffnet versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Er schoss auf eine Holztür und warf Sprengsätze. Als er es nicht schaffte, in die Synagoge zu gelangen, erschoss er auf der Straße eine 40 Jahre alte Frau und in einem nahen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Mann. (dpa)

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