Druschba-PipelineBetreiber schließt Sabotage aus – Ölfluss aus Russland gesichert

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Gesamtansicht einer Pumpstation am Ende der Druschba-Ölpipeline in der ostdeutschen Raffinerie PCK in Schwedt.

Warschau – In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt. Die Ursache sei noch unbekannt, teilte der polnische Pipeline-Betreiber Pern am Mittwoch mit. Demnach wurde das Leck am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet.

„Die beiden Raffinerien Schwedt und Leuna erhalten aktuell weiter Rohöl über die Druschba Pipeline 'Freundschaft 1' über Polen. Diese Lieferungen sind nicht unterbrochen“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin.

Feuerwehr und Einsatzkräfte des Betreibers vor Ort

„Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb“, heißt es in dem Statement des Betreibers. Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. An den Ort des Lecks seien Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr entsandt worden.

Auch ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren. Nach vorliegenden Informationen gebe es keinen Brand.

Leck in Öl-Pipeline: Rosneft trifft Vorkehrungen für Raffinerie in Schwedt

Wegen des Lecks in Polen trifft das Ölunternehmen Rosneft Deutschland Vorkehrungen für die Raffinerie RCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs. Unternehmenssprecher Burkhard Woelki sagte am Mittwoch: „Es wird Folgen haben. Es wird definitiv weniger Öl ankommen.“ Zum Ausmaß könne er noch nichts sagen, da unklar sei, wie schwer die Leckage sei und wie lange eine Reparatur dauern werde. „Wir sind dabei, Vorkehrungen zu treffen, um die Versorgung sicherzustellen.“

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Die Hauptleitung der Pipeline sei unterbrochen, aber ein Leitungsstrang funktioniere noch, sagte der Sprecher. Es seien aus Polen weitere Details zum Leck nötig. Die Ursache sei unbekannt, teilte der polnische Betreiber Pern mit.

Druschba-Betreiber schließt Sabotage an Pipeline vorerst aus

Der Betreiber der Leitung hat Sabotage vorerst ausgeschlossen. Techniker seien zu der beschädigten Stelle vorgedrungen und hätten das Loch gefunden, teilte das Unternehmen Pern am späten Mittwochabend mit. „Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung“, heißt es in dem Statement.

Derzeit würden allerdings detaillierte Analysen durchgeführt, um die Ursache des Zwischenfalls zu ermitteln und die Pipeline zu reparieren, damit so bald wie möglich wieder Öl durch die Leitung gepumpt werden könne. 

Versorgung mit russischem Öl nach Deutschland derzeit gesichert

Die Versorgung mit russischem Öl über die Pipeline Druschba nach Deutschland ist nach Angaben der Brandenburger Landesregierung ungeachtet des Lecks in Polen derzeit gesichert. „Trotz gegenwärtig reduzierter Kapazität ist die Produktauslieferung nicht betroffen, habe ich von den Gesellschaftern erfahren“, teilte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch mit. Nun gehe es darum, die Umstände aufzuklären und die Pipeline schnell zu reparieren: „Die Prognosen gehen im Moment von vielleicht zwei bis drei Tagen oder auch bis zu zehn Tagen aus. Gegenwärtig ist die Versorgung nicht gefährdet.“

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde. (dpa)

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