Abo

Verdächtiger festgenommenBritische Polizei entdeckt 39 Leichen in Lastwagen

Lesezeit 2 Minuten
England Leichen Lkw dpa

Polizisten arbeiten im Waterglade Industrial Park, in Essex, nachdem 39 Leichen in einem LKW-Container im Industriegebiet gefunden wurden. 

London – Grausamer Fund in Großbritannien: 39 Leichen sind in einem Container eines Lastwagens östlich von London entdeckt worden. Bei den Toten handelt es sich der Polizei zufolge um 38 Erwachsene und einen Teenager. Die Leichen lagen in einem großen, weißen Container in einem Industriegebiet in Grays. Der Ort liegt an der Themse und in der Nähe von Fährverbindungen.

Die Polizei nahm einen 25 Jahre alten Mann aus dem britischen Nordirland fest. „Wir glauben, dass der Lastwagen aus Bulgarien kommt“, teilte ein Polizist mit. Das Fahrzeug soll bereits am vergangenen Samstag die Grenze nach Großbritannien passiert haben.

Leichen werden derzeit obduziert

Die Leichen werden derzeit obduziert. „Ich vermute, das könnte ein langwieriger Prozess werden“, sagte der Polizist weiter. Ob es sich um ins Land geschleuste Migranten handelt, blieb zunächst offen. Doch deuten viele Umstände darauf hin.

Alles zum Thema Angela Merkel

Der Fund in England erinnert an Fälle von Schlepperkriminalität mit dem Ziel Europa: Im Februar 2017 waren 69 Migranten in Libyen vier Tage lang in einem Container eingepfercht. 13 von ihnen kamen ums Leben, unter ihnen ein 13 Jahre altes Mädchen und ein 14-jähriger Junge. Für internationales Aufsehen sorgte eine Entdeckung im August 2015 in Österreich. 71 tote Flüchtlinge, darunter vier Kinder, wurden in einem Kühllaster aus Ungarn 50 Kilometer südlich von Wien gefunden.

Fundort des Containers wurde weiträumig abgeriegelt

Rettungskräfte hatten die Polizei gegen 2.40 Uhr (MESZ) in der Nacht informiert. Sie konnten aber niemandem mehr im Container helfen. Wer die Rettungskräfte alarmiert hatte, war zunächst nicht bekannt. Der Fundort des Containers wurde weiträumig abgeriegelt.

Premier Boris Johnson schrieb auf Twitter, er sei „entsetzt“. Innenministerin Priti Patel teilte mit: „Ich bin geschockt und traurig über diesen äußerst tragischen Vorfall in Grays.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich ebenfalls tief erschüttert über den Fund gezeigt. Ihr tiefes Mitgefühl gelte den Angehörigen, versicherte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Gleichzeitig sagte er den britischen Behörden alle notwendige Unterstützung bei der Suche nach den Schuldigen und Hintermännern zu. „Unsere Entschlossenheit muss sich gegen diejenigen richten, die solche Transporte organisieren und durchführen.“

(dpa)

KStA abonnieren