Von Sekte verschleppt?Vermisste „Baby Holly“ nach mehr als 40 Jahren gefunden

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„Baby Holly“ mit ihren Eltern Tina und Holly im Oktober 1980

Washington/Houston – Mehr als vier Jahrzehnte nach dem ungeklärten Tod eines Paares in Texas haben die Behörden dessen damals verschwundene Tochter ausfindig gemacht. „Baby Holly wurde gesund und munter aufgefunden und ist jetzt 42 Jahre alt“, teilte das Büro des Generalstaatsanwalts Ken Paxton am Donnerstag mit.

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Nach 40 Jahren wieder gefunden: Holly Clouse, ihr Fall wurde als „Baby Holly“ bekannt.

Die Behörden hoffen, nun auch die Hintergründe für den Tod der Eltern aufklären zu können. Die Leichen von Tina und Harold Clouse waren im Jahr 1981 in einer bewaldeten Gegend bei Houston gefunden worden. Allerdings konnten sie erst im vergangenen Jahr mit Hilfe der genetischen Genealogie, wie sie auch bei der Ahnenforschung zum Einsatz kommt, identifiziert werden.

Baby Holly Clouse-Fall: Angehörige hörten zuletzt 1980 von Vermissten

Die Angehörigen der Clouses hatten angegeben, zuletzt 1980 von dem aus Florida stammenden Paar und ihrem Baby gehört zu haben. Nach Angaben des stellvertretenden Generalstaatsanwalts Brent Webster war Holly als Kleinkind in einer Kirche in Arizona zurückgelassen worden. Dort nahm sich eine Familie der Kleinen an und zog sie groß.

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Die Eltern von Holly Clouse, Tina und Dean Clouse, im März 1979

Baby Holly sei damals von zwei Frauen in die Kirche gebracht worden, die „sich als Mitglieder einer herumziehenden religiösen Gruppe ausgaben“, sagte Webster auf einer Pressekonferenz. „Sie trugen weiße Gewänder, waren barfuß und bezeichneten sich als Vegetarier.“ Nach seinen Angaben meldete sich Ende 1980 oder Anfang 1981 eine Frau, die sich selbst als „Schwester Susan“ bezeichnete, telefonisch bei den Verwandten der Clouses.

Polizei verfolgte Fall offenbar nicht weiter

Sie sagte, das Paar habe sich ihrer Gruppe angeschlossen, wolle die Verbindung zur Familie abbrechen und seinen Besitz aufgeben. Die Verwandten verständigten die Polizei, und als dann tatsächlich zwei oder drei weißgewandete Frauen mit dem Wagen der Clouses vorfuhren, wurden diese kurzzeitig festgenommen.

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Allerdings sei der Fall dann offenbar nicht weiter verfolgt worden, sagte Webster. Die Polizei hofft nun auf neue Hinweise. Laut Webster gab es inzwischen einen ersten virtuellen Kontakt zwischen Holly und den Angehörigen ihrer leiblichen Eltern.

Die Angehörigen hätten die Hoffnung, Holly „bald auch persönlich kennenzulernen“. „Es ist ein Segen zu wissen, dass es ihr gut geht und sie ein gutes Leben hatte“, wird ihre Tante Cheryl Clouse in einer Erklärung der texanischen Generalstaatsanwaltschaft zitiert. (afp)

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