Vor 50 JahrenSpektakuläre Aktion rettet die Astronauten von Apollo 13

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Blick ins Kontrollzentrum der Apollo-13-Mission in Houston

Blick ins Kontrollzentrum der Apollo-13-Mission in Houston

Köln – Jim Lovell ist bereits ein Weltraum-Profi, als er sich vor 50 Jahren als Kommandant der Apollo 13 zusammen mit Jack Swigert und Fred Haise auf den Weg zum Mond macht. Drei Raumflüge hat der 42-jährige Astronaut aus Cleveland/Ohio hinter sich, als fünfter Mensch soll er den Mond betreten. Es scheint schon fast Routine, denn es ist die dritte Mondmission der Amerikaner innerhalb von neun Monaten. Apollo 13 wird jedoch zeigen, wie riskant Flüge ins Weltall sind. Denn nur dank einer unglaublichen Rettungsaktion der Nasa, die 25 Jahre später Stoff eines Oscar prämierten Hollywood-Film mit Tom Hanks werden sollte, überleben Lovell und seine Crew ihr Abenteuer.

Am 11. April 1970 um 13 Uhr wird die Apollo 13 an Bord einer Saturn V-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida auf ihre Reise zum Erdtrabanten geschickt. Alles verläuft zunächst nach Plan.

Start Apollo 13

Eine „Saturn V“-Rakete startet vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral mit der „Apollo 13“-Crew an Bord.

55 Stunden und 54 Minuten nach dem Start erreicht das Kontrollzentrum in Houston/Texas jedoch der legendäre Funkspruch des Mondreisenden Swigert. „Okay Houston, we’ve had a problem here.“ („Okay Houston, wir haben ein Problem gehabt“). Astronaut Jack Lousma, der im Kontrollzentrum Kontakt zu der 300.000 Kilometer entfernten Raumfähre hält, fragt nach: „This is Houston, say it again please.“ („Hier ist Houston, sagt es noch einmal bitte.“). Es meldet sich Kommandant Lovell: „Houston, we’ve had a problem.“

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Von einem Problem zu reden, ist in diesem Moment allerdings stark untertrieben. Es geht um Leben oder Tod. In einem Sauerstofftank der Weltraumkapsel hat es eine Explosion gegeben. Die Männer haben einen Knall gehört und eine Vibration gespürt, ein Warnlämpchen leuchtet. „Ich war gerade dabei, ein paar Systeme zu kontrollieren, als Sauerstofftank 2 mit einem lauten Knall explodierte. Fred war leichenblass und schüttelte nur den Kopf. Da wusste ich, es ist etwas passiert“, erzählt Lovell später in einem Interview. Houston erkennt, dass es sich um ein schwerwiegendes Problem handelt und bricht die geplante Mondlandung umgehend ab. Die Astronauten befinden sich zum Zeitpunkt der Explosion in Kommandomodul Odyssey, an das die Mondlandefähre Aquarius gekoppelt ist.

Das Kontrollzentrum bittet die Astronauten, in die Mondlandefähre, eigentlich nur für zwei Personen konstruiert, umzusteigen. Sie verfügt über einen separaten Sauerstoffspeicher und eine eigene Batterie. Somit ist das Überleben der Astronauten erst einmal gesichert. In Houston wird kalkuliert: Die Mondlandefähre taugt vorübergehend als Rettungsboot, würde aber den Eintritt in die Erdatmosphäre nicht überstehen, dafür müssen die Astronauten zurück ins Mutterraumschiff. Wie viel Strom bleibt dafür nach der Explosion noch, wie viel Sauerstoff und wie viel Wasser?

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„Wir hatten plötzlich jede Menge Probleme, aber das herausragendste war die Gefahr des Kohlendioxids“, erinnert sich Kommandant Lovell. „Wir atmen Kohlendioxid aus, und wenn es nicht aus der Kabinenluft entfernt wird, dann wird es in hohen Konzentrationen giftig und wir waren auf dem Weg dahin. Aber wir konnten nichts machen. Das hätte uns umbringen können.“ Das Kontrollzentrum gibt eine improvisierte Lösung durch: „Sie haben uns gesagt, wie wir die Mondfähre mit Klebeband, Plastik und Pappe abdichten können.“

Zunächst muss Apollo 13 den Mond umrunden, um von der Schwerkraft des Trabanten in Richtung Erde katapultiert zu werden und nicht in den tiefen Raum. Es gelingt. Die Ressourcen an Bord sind zwar sehr knapp, die Temperatur im Raumschiff sinkt auf ungefähr null Grad. Doch sie schaffen es.

Freude Apollo 13

Deke Slayton (im schwarzen Hemd, links von der Mitte), Direktor der Flugbesatzung, und Chester M. Lee geben sich in der Mission Control die Hand, während Rocco Petrone den Apollo-13-Kommandeur Jim Lovell auf dem Bildschirm beobachtet.

Am 17. April 1970, nach vier Tagen, in denen kein Beteiligter ein Auge zu getan hat, landet das Astronauten-Team in der Nähe von Amerikanisch-Samoa im Pazifischen Ozean, wo Taucher der US-Navy auf die Astronauten warten. „Dank des Kontrollzentrums und unserer eigenen Anstrengungen haben wir es geschafft“, sagt Lovell, der heute 92 Jahre alt ist.

Die Nasa lernt aus dem Scheitern und optimiert ihre Raumfähren. Es folgen vier weitere erfolgreiche Apollo Missionen zum Mond, die letzte, Apollo 17, im Dezember 1972.

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