Witwe des Germanwings-Piloten spricht zum ersten Mal„Ich wurde tagelang belagert“

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Germanwings dpa 031119

Ein Teil der abgestützten Germanwings-Maschine in den französischen Alpen.

Düsseldorf – Annika Sondenheimer, die Witwe des beim Absturz des Germanwings-Fluges 9525 verstorbenen Piloten Patrick Sondenheimer, hat sich erstmals zum Tod ihres Mannes geäußert. Sondenheimer war von seinem Co-Piloten Andreas Lubitz beim Unglück am 24. März 2015 ausgesperrt worden. Lubitz hatte Pilotensuizid begangen und 150 Menschen auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf mit in den Tod gerissen.

Sondenheimer will sich zu Lubitz gegenüber der „Rheinischen Post“, nicht äußern: „Das habe ich noch nie getan und werde es auch in Zukunft nicht tun.“ Sie habe nach dem Absturz des Flugzeugs sofort ein ungutes Gefühl gehabt, ein Kollege habe noch versucht, sie zu beruhigen. Danach habe sie „nur noch funktioniert“.

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Sie wurde von der Öffentlichkeit abgeschirmt, Journalisten und Kamerateams hätten ihr Haus in Düsseldorf „tagelang belagert“. Die Belagerung endete erst, als die Unschuld ihres Mannes bewiesen war. 

Im Anschluss an das Unglück ließ sich Sondenheimer zur Trauerbegleiterin ausbilden. „In schwerwiegenden Lebenskrisen brauchen gerade trauernde junge Menschen qualifizierte Beratung. Wir möchten, dass sie ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Beständigkeit zurückgewinnen“, sagt sie. 2017 gründete sie zudem den Patrick Sondenheimer Stiftungsfonds, um jungen Menschen bei der Trauerbewältigung zu helfen.

Ihren Kinder, zum Zeitpunkt des Unglücks drei bzw. fünf Jahre alt, hätte eine Delfintherapie geholfen. Sie würden langsam verstehen, was passiert sei, realisieren könnten sie den Verlust aber noch nicht. (red)

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