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Wo ist die kleine Inga?Hunderte Helfer auf der Suche nach Fünfjähriger in Stendal

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Die fünfjährige Inga Gehricke aus Schönebeck wird seit Samstagabend vermisst. Wer kann Angaben zum Aufenthalt des Mädchens machen?

Die fünfjährige Inga Gehricke aus Schönebeck wird seit Samstagabend vermisst. Wer kann Angaben zum Aufenthalt des Mädchens machen?

Stendal – Alle suchen nach Inga: Rund 550 Polizisten, Feuerwehrleute und Helfer vom Deutschen Roten Kreuz und Technischen Hilfswerk haben am Montag fieberhaft nach dem vermissten fünf Jahre alten Mädchen gesucht. Die Einsatzkräfte durchkämmten mit Fährtenhunden große Waldgebiete rund um den kleinen Stendaler Ortsteil Wilhelmshof, von dem aus das Kind am Samstagabend spurlos verschwunden ist.

Auch am Dienstag, zu Beginn des dritten Tages nach dem Verschwinden des fünfjährigen Mädchens in der Nähe von Stendal, konnte die Polizei trotz intensiver Suchmaßnahmen keine Hinweise auf den Aufenthaltsort ermitteln.

„Im Radius von fünf Kilometern haben wir inzwischen jeden Ast umgedreht“, sagte Polizeisprecher Marc Becher am Montagnachmittag in Magdeburg. Bisher vergeblich. „Aber wir geben nicht auf.“ Was dem Mädchen passiert sein könnte? Dazu haben die Ermittler noch keinen konkreten Anhaltspunkt. „Wir haben noch keine Tendenzen, unsere Suchmaßnahmen laufen in alle Richtungen“, sagte eine Polizeisprecherin.

Rund 100 Menschen werden am Montag befragt

Die vermisste Fünfjährige aus Schönebeck bei Magdeburg war am Wochenende mit ihrer Familie zu Besuch in Wilhelmshof gewesen. Der Ort ist umgeben von Wald. Etwa ein Dutzend Häuser stehen hier, schätzt ein Sprecher der Stadt Stendal, dazu eine Pflegeeinrichtung für Suchtkranke und Behinderte.

Aktuell sind in Sachsen-Anhalt 125 Menschen zur Fahndung als vermisst ausgeschrieben. Diese Zahl ist relativ konstant, weil sich immer wieder Fälle erledigen und neue hinzukommen.

Aktuell werden 15 Kinder bis 14 Jahre vermisst. Acht Fälle sind so genannte Kindesentziehungen, sprich, die Kinder sind bei einem Elternteil und damit nicht in Gefahr.

Zwei vermisste Kinder sind unter drei Jahren: Ein Fall stammt von 1979, ein weiterer betrifft eine 2014 in Italien vermisste Mutter mit Kind. Zwei weitere vermisste Kinder sind zwischen vier und sechs Jahren alt: ein Kind ertrank vermutlich 1986, ein weiteres Kind ertrank vermutlich 1994.

Ähnliche Fälle

Zwei weitere vermisste Kinder sind zwischen sieben und und neun Jahren alt, wobei es keine näheren Angaben gibt. Ein Kind, die 1998 vermisste Mandy aus Halle, ist zwischen zehn und 13 Jahren alt. (Quelle: Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt)

Zusammen mit anderen Mädchen hatte Inga nach ersten Erkenntnissen im Wald Holz für ein Lagerfeuer gesammelt, war am Samstagabend jedoch nicht zurückgekommen. Bereits am Sonntag hatte die Polizei mit Hunderten Helfern weite Teile des gut 3.500 Hektar große Waldes durchsucht. Lautsprecherwagen fuhren regelmäßig Waldwege ab, beschrieb Polizeisprecher Becher. Um die 100 Menschen im Ortsteil Wilhelmshof seien am Montag befragt worden, Bewohner, Mitarbeiter und Besucher der Einrichtung. Die Familie des kleinen Mädchen wurde von Spezialisten des Kriseninterventionsteams betreut.

Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung

Die Polizei erhofft sich auch hilfreiche Tipps aus der Bevölkerung. „Wir sind weiterhin über jede Art von Hinweis dankbar“, sagte Polizeisprecher Becher. Inga ist etwa 1,20 Meter groß, hat blonde, zum Zopf gebundene Haare und blaue Augen. Zudem hat sie eine große Zahnlücke. Von tatkräftiger Hilfe bittet die Polizei hingegen abzusehen: „Menschen, die auf eigene Faust im Wald nach dem Kind suchen wollen, bitten wir, das nicht zu tun.“ Dadurch könnte der koordinierte Einsatz der Spezialisten und die Arbeit der Fährtenhunde erschwert werden, erklärte die Polizei. Die Suche wird am Dienstag fortgesetzt. Bisher habe man keine neuen Hinweise auf den Verbleib des Mädchens, sagte ein Polizist am Dienstagmorgen.

Wer hat Inga Gehricke nach ihrem Verschwinden am 3. Mai gesehen? Wer kann Angaben zum Aufenthalt der Vermissten machen? Hinweise werden im Polizeirevier Stendal unter Tel. 03931/685291 oder in jeder anderen Polizeidienststelle entgegen genommen.

(mz/dpa)

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