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Pferderennsport in der Antike

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Der Circus Maximus war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb. So groß war die Zahl der Feiertagen oder anderen Vorwände der Römer um Wagenrennen auszutragen. Es wurden bis zu 100 Rennen pro Tag ausgetragen.

Der Circus Maximus war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb. So groß war die Zahl der Feiertagen oder anderen Vorwände der Römer um Wagenrennen auszutragen. Es wurden bis zu 100 Rennen pro Tag ausgetragen.

Pferde und Wagen gelangten um 1500 v. Chr. nach Nordafrika und Osteuropa. In Griechenland züchtete man zu Homers Zeiten relativ kleine Pferde, die zur Gymnastik geritten wurden, während beim Kriegszug zweispännige Wagen zum Einsatz kamen. Achilles organisierte ein Rennen als Teil einer Trauerfeier zu Ehren von Patroclus, der von Hector unter den Mauern Trojas getötet worden war. Bei den 25. Olympischen Spielen im Jahre 680 v. Chr. wurden erstmals Rennen mit Quadriga-Gespannen ausgetragen. Das erste gerittene Rennen wurde 32 Jahre später olympisch. Die aus Afrika stammenden Pferde ritt man ohne Sattel mit Halfter. 496 v. Chr. gab es auch reine Stuten-Rennen (Calpes). Die anschaulichste Beschreibung eines Rennens findet sich in der "Elektra" von Sophokles. Schon damals gab es berühmte Halter und Züchter, und der Rennsport erfreute sich großer Beliebtheit. Die von Xenophon beschriebenen Rennpferde und Trainingsmethoden unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von der heutigen Zeit: Beim Kauf eines Pferdes war neben gutem Wuchs und der Gewöhnung an Lärm auf dickrandige Hufe zu achten, da es noch keine Hufeisen gab. Die ohne Sattel und Steigbügel ausgestatteten Reiter sollten sich beim Springen an der Mähne festhalten. Römer und Rennen Das erste Rennen im alten Rom fand kurz nach der Stadtgründung statt. Da Romulus den ersten Siedlern auf dem Capitol keine Heiratsrechte verschaffen konnte, veranstaltete er kurzerhand ein Neptun geweihtes Rennen und gestattete seinen Gefolgsleuten, Frauen aus dem Publikum, vorwiegend Sabinerinnen, zu rauben. Die wohl berühmteste Rennbahn der Antike ist der Circus Maximus in Rom, der unter Gaius Julius Caesar ausgebaut wurde und 260.000 Sitzplätze bot. Hier wurden Wagenrennen auf einem Linkskurs über sieben Runden abgehalten, wobei die aktuelle Runde durch auf Säulen gelegte Eier angezeigt wurde. In der späten Republik und der frühen Kaiserzeit waren Rennen ein reiner Amateursport. Unter Caesar und Augustus traten junge Adlige an den Start, und bei Caligula wurden nur Mitglieder des Senatorenstandes zugelassen. Die nach dieser Zeit aufkommenden Berufsreiter waren meist von einfacher Herkunft, galten aber bald als Lieblinge der Zuschauer. Die extreme Popularität des Rennsports kam nicht zuletzt daher, dass jeder Einwohner mit einer der vier antretenden Gruppierungen sympathisierte: Blaue (Veneta), Grüne (Prasina), Weiße (Albata) und Rote (Rossata). Die Fahrer trugen die Farben ihres Teams. Bei dem großen Besucheraufkommen mussten die von außerhalb zugereisten Zuschauer auf den Straßen Zelten, und nicht selten wurden Menschen in der Menge zu Tode gedrückt. Ein Sport der Kaiser Unter dem pferde-fanatischen Kaiser Caligula fanden Wagenrennen im Circus Maximus vom Morgengrauen bis in die Nacht hinein statt. Für sein Pferd Incitatus ließ er einen Stall aus Marmor und eine Futterkrippe aus Elfenbein bauen und dinierte mit Gästen in einem eigens dafür eingerichteten Haus. Sein Pferd wollte er sogar zum Konsul ernennen. Nero, der schon als Kind mit elfenbeinernen Quadrigas spielte, führte einen Triathlon (Neronia) mit Musizieren, Ringen und Pferderennen ein. Er nahm mit einem von zehn Pferden gezogenen Wagen selbst an den olympischen Spielen teil, die damit zur Farce verkamen; denn obwohl er das Rennen aufgeben musste, wurde er zum Sieger gekrönt. Claudius und Nero waren leidenschaftliche Glücksspieler. Domitian ließ an einem Tag 100 Rennen im Circus Maximus abhalten. Zu den vier Parteien fügte er die Aureata und Purpurea hinzu. Die Rennpferde stammten aus den römischen Provinzen in Nordafrika. Das erste Hippodrom in Byzanz entstand unter Septimus Severus vor dem Jahr 200. Die prunkvolle Ausstattung und die Einführung einer Königsloge galten als Neuerungen. Alle Städte im östlichen Reich erhielten einen vergleichbaren Circus. Der Sport hielt weitere 400 Jahre an, und im 5. Jh. verdienten die Fahrer noch immer ein Vermögen, obwohl sie nach dem 4. Kanon des Konzils von Arles bei öffentlichen Spielen exkommuniziert wurden. Quelle: www.pferderennsport.de

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