CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert„Früher sagte man asozial, heute heißt das Patchwork“

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Als Politikerin müsse man „politisch korrekt“ sprechen: CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert

Als Politikerin müsse man „politisch korrekt“ sprechen: CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert

München – Die CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert stellt mit Blick auf Ehe und Familie einen fundamentalen Wertewandel in der deutschen Gesellschaft fest. Die Juristin hat ihre Promotion über das neue Unterhaltsrecht geschrieben und attestiert dem Bundesverfassungsgericht, es habe mit seinen diversen Urteilen zu Ehe und Familie die Gesellschaft verändert. Das sagte Launert in München auf einer Fachtagung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung mit dem früheren Verfassungsgerichtspräsidenten Hans-Jürgen Papier. 

Finanzieller und moralischer Druck habe viele Ehepaare zusammengehalten

Früher habe nicht zuletzt finanzieller und moralischer Druck viele Ehepaare zusammengehalten. Launert beschrieb es so: man hatte seine Geliebte, womöglich sogar mehrere, aber man ließ sich nicht gleich scheiden.  Heute seien Frauen wirtschaftlich unabhängiger, im Fall einer Trennung fielen keine lebenslangen Unterhaltszahlungen mehr an. Das verstärke die Neigung zum offiziellen Partnerwechsel. Launert erwähnte in diesem Zusammenhang den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, dessen vierte Scheidung wohl bald bevorstehe.

Auch Phänomene wie die rasant gestiegene Zahl Alleinerziehender - Launert: überwiegend Frauen aus gescheiterten Beziehungen -, die von Karlsruhe begünstigten gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Patchwork-Familien aller Art zeigten die massiv veränderten Einstellungen der Deutschen zu Ehe und Familie. 

Man müsse als Politikerin „politisch korrekt“ sprechen und auf das achten, was man sage, betonte Launert mehrfach. So zitierte sie dann auch lieber eine Mitarbeiterin - alleinerziehend - mit dem Satz: „Früher sagte man asozial, heute heißt das Patchwork.“

Und überhaupt früher - die heute einseitige Fokussierung auf die Arbeitskraft der Frau, auf den Wert der Erwerbsarbeit von Frauen und ihre Verfügbarkeit im Beruf habe zu einer Verkehrung der Maßstäbe geführt: Wenn früher ein Mann vor seiner Einstellung die Frage des Chefs bejaht habe, ob er Familie habe, dann sei das gut für die Karriere gewesen - weil dann klar gewesen sei, dass er aus seinem privaten Umfeld ein Stück Sicherheit mit in die Firma bringe.

Heute sei das umgekehrt: Auf einen Mann mit Familie kämen heute so viel mehr Aufgaben und Ansprüche zu als ehedem, dass Chefs um seinen uneingeschränkten Einsatz bangen müssten. 

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