„Grenzen erkennen und beachten“CDU und FDP wollen Aufklärungskampagne gegen Sexismus

Lesezeit 2 Minuten
233953409 (1)

Der Landtag beschloss am Donnerstag eine Aufklärungskampagne gegen Sexismus. 

Düsseldorf – Der nordrhein-westfälische Landtag fordert eine Aufklärungskampagne gegen Sexismus. Ein Antrag dazu von der CDU und FDP wurde mit der Mehrheit der beiden Parteien beschlossen. SPD, Grüne und AfD lehnten den Antrag als oberflächlich ab, gaben aber an, das Ziel zu teilen.

Die Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne soll Sexismus gegenüber allen Geschlechtern thematisieren, sagt Susanne Schneider (FDP). „44 Prozent aller Frauen und 32 Prozent aller Männer erleben Situationen, in denen sie Opfer von sexistischen Ausfällen und Übergriffen werden – fast 10 Prozent der Frauen und Männer sogar wöchentlich“, so die gleichstellungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion. „Nur ein offener Umgang mit der Frage, was denn als sexistisch empfunden wird, kann letztlich dazu führen, dass Grenzen erkannt und auch beachtet werden.“ Daher solle die Präventionsarbeit bereits in Schulen beginnen. 

SPD: Antrag sei „oberflächlich und somit überflüssig“

„Wenn Unternehmen Algorithmen einsetzen, um Bewerbungen vorzusortieren, die dazu führen, dass Frauen gar nicht erst zum Gespräch eingeladen werden, ist das natürlich Sexismus", sagt auch Simone Wendland von der CDU. Sexistisch und potentiell gefährlich seien zudem Crashtests von Autoherstellern, wenn diese mit Dummys durchgeführt werden, die so schwer und groß seien wie ein durchschnittlicher Mann.

Auch der versteckte Alltagssexismus müsse viel engagierter bekämpft werden. „Wenn wir schon in den Schulen gegen überkommende Rollenbilder und Vorurteile angehen, ist das eine gute Investition in eine Gesellschaft ohne Sexismus, Diskriminierung und Frauenhass“, so Wendland.

Das könnte Sie auch interessieren:

Regina Kopp-Herr von der SPD-Fraktion bezeichnet den Antrag der Regierungsparteien derweil als „oberflächlich und somit überflüssig“. Er werde dem gewaltigen Problem des Sexismus nicht gerecht. „Ohnehin ist es verwunderlich, dass sich die CDU und FDP erst auf den letzten Metern der Legislatur dem Einsatz gegen Sexismus widmen“, sagt Kopp-Herr. „Wer wirklich etwas bewegen will, geht dieses Thema früher und nachhaltiger an.“

KStA abonnieren