„Ich hatte keine Ahnung“Boris Palmer gibt sich plötzlich kleinlaut

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Palmer dpa

Boris Palmer

Tübingen – Die umstrittenen Äußerungen von Boris Palmer haben am Wochenende hohe Wellen geschlagen. Nach seinen eigenen Worten hat Tübingens Oberbürgermeister damit aber keine Aufmerksamkeit erhaschen wollen. „Nein, das war kein Kalkül, auch keine Provokation für die Öffentlichkeit“, schrieb der 48-Jährige am Montagmorgen auf Facebook. „Ich hatte keine Ahnung, welches Erdbeben ich da mal wieder auslöse.“

Die Grünen werfen ihrem Parteikollegen wegen einer Aussage über den früheren Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo, der einen nigerianischen Vater hat, Rassismus vor und wollen ihn aus der Partei werfen. Der Landesparteitag in Baden-Württemberg hatte am Samstag für ein Ausschlussverfahren gegen Palmer gestimmt.

Der Oberbürgermeister erklärte: „Ich wollte einem meiner langjährigen innerparteilichen Gegner zu verstehen geben, wie absurd ich seine konstruierten Rassismusvorwürfe finde, indem ich ihm einen Rassismusvorwurf präsentiere, der so vollkommen abstrus ist, dass es sogar ihm auffallen müsste. Gewissermassen pädagogische Satire.“

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Er hätte sich aber denken müssen, „was der daraus machen würde“. Das habe er sich aber nicht vorstellen können, schrieb Palmer. „Den Vorwurf der Naivität lasse ich mir deshalb gefallen.“

Boris Palmer wirft Grünen „Ausgrenzung“ vor

Gegenüber der „Bild“-Zeitung (Montag) hat Palmer in der Diskussion um seinen umstrittenen Facebook-Kommentar bereits seinen Fehler eingeräumt – gleichzeitig auch Teilen seiner Partei zugleich „Ausgrenzung“ vorgeworfen. „Natürlich wäre es wohl gescheiter gewesen, es gar nicht zu posten“, wird Palmer zitiert. Aber darum gehe es nicht. „Argumente in der Sache sind mir immer willkommen, ich wehre mich gegen Ausgrenzung und Denunziation“, sagte Palmer. „Teile der politischen Führung der Partei haben sich der linken Identitätspolitik verschrieben.“

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Das Thema könnte an diesem Montag auch eine Rolle spielen, wenn der Parteirat der Grünen per Videokonferenz tagt. Parteichef Robert Habeck will sich anschließend Fragen der Journalisten stellen. (mbr/dpa) 

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