„Rechte der Kinder missachtet“Ärzte fordern Öffnung von Kitas und Schulen

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Köln – Vertreter von Kinder- und Jugendärzten sowie von Lehrern und Kita-Trägern dringen auf eine weitere Öffnung von Kitas und Schulen. „Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen“, erklärten in einem gemeinsamen Appell die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder und Jugendmedizin sowie der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte. Die Öffnung wäre auch ohne massive Einschränkungen für die Kinder wie Kleinstgruppenbildung oder Maskentragen möglich, so die medizinischen Fachgesellschaften.

„Rechte der Kinder missachtet“

Aktuelle Daten deuteten auf eine „geringere Rate symptomatischer Infektionen“ mit dem Coronavirus bei Kindern als bei Erwachsenen hin. Sie hätten auch meist entweder keine oder nur milde Symptome. „Zahlreiche Erkenntnisse sprechen gegen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Kinder“, heißt es in der Erklärung weiter. In der Regel würden Kinder innerhalb der Familie durch infizierte Erwachsene angesteckt, Belege für den umgekehrten Weg gebe es bisher nicht. Bei der Öffnung der Einrichtungen sollten sich Lehrer und Erzieher durch Abstandwahren und Schutzmasken schützen, zudem sollten sie regelmäßig auf das Virus getestet werden.

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Der Kinderärzteverband beklagt zudem, dass die Folgen der Kita- und Schulschließungen für die jungen Menschen „nicht thematisiert“ und die Betroffenen nicht gehört worden seien. Die „elementaren Rechte der Kinder würde missachtet. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich kritisch: Die Kinderärzte meinten es sehr gut. Es sei aber falsch, dass Kinder eine geringe Bedeutung für die Pandemie hätten, schrieb er bei Twitter.

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Der Deutsche Kitaverband, ein Bündnis freier Träger, forderte in einer weiteren Erklärung einen „eingeschränkten Regelbetrieb“, bei dem immer die Hälfte der Kinder zur gleichen Zeit in der Kita anwesend sein dürfe. Kinder bräuchten andere Kinder.

Lehramtsstudenten für Unterricht

Die Vorsitzende des Grundschulverbandes, Maresi Lassek, beklagte, dass angesichts des rollierenden Systems für einzelne Kinder „nur sehr wenig Unterrichtszeit“ bleibe. Das sei ein „Riesenproblem“ für die Schüler, die zu Hause nicht gefördert würden, sagte Lassek dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Redaktionsnetzwerk Deutschland). Sie regte an, Lehramtsstudenten in die Schulen zu holen, die sich dort um die Betreuung der kleinen Lerngruppen kümmern könnten. Jüngeren Kindern fehlten derzeit auch „wichtige Kita-Monate vor der Einschulung“. Das werde sich im nächsten Schuljahr bemerkbar machen.

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