47 Minderjährige getötetOffenbar mehr als 300 Tote bei Protesten im Iran

Lesezeit 2 Minuten
Iran Protest Köln dpa 061122

Köln: Menschen nehmen am „Marsch für die Freiheit“ teil und haben sich die Hände rot angemalt.

Teheran/Köln – Bei den landesweiten Protesten im Iran sind nach Einschätzungen von Menschenrechtlern mindestens 314 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch 47 Minderjährige und 38 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA am Samstag. Mehr als 14.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit Beginn Mitte September demnach mehr als 130 Städte im Land.

SPD-Chef Lars Klingbeil fordert „sehr klare“ Sanktionen für Iran

SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich unterdessen am Samstag angesichts der Niederschlagung der Proteste für „sehr klare“ Sanktionen gegen den Iran ausgesprochen. „Da muss dann noch mal nachgeschärft werden, was Sanktionen angeht gegen das iranische Regime und gegen alle, die dort Verantwortung tragen“, sagte Klingbeil am Samstag beim Debattenkonvent der SPD in Berlin.

„Das fängt bei Sachen wie Visa-Fragen an, dass dort keine Visa mehr erteilt werden dürfen, bis hin zum Einfrieren von Geldern und wirklich politischen Sanktionen.“ Ein entsprechender Antrag aus dem Parteivorstand solle am Sonntag beschlossen werden.

Der SPD-Chef erklärte, dass nach der Solidarisierung mit den Protestierenden auch Konsequenzen folgen müssten. „Ich bin fest davon überzeugt, am Ende können diese Proteste im Iran, die gerade da sind, dieses Land wirklich umkrempeln“, sagte Klingbeil.

Protest im Iran: „Marsch für die Freiheit“ in Köln

Tausende Menschen haben derweil am Samstag in Köln die systemkritischen Proteste im Iran unterstützt und zugleich Hilfe für die vom Krieg erschütterte Ukraine eingefordert. Unter dem Titel „Marsch für die Freiheit“ zog am Mittag eine Demonstration durch die Innenstadt. Auf Schildern waren Sprüche wie „Mullahs raus“ und „Victory for Ukraine“ (Sieg für die Ukraine) zu lesen.

Seit Wochen gibt es Massenproteste auf den Straßen im Iran. Auslöser der Proteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb Mitte September in Polizeigewahrsam. Sicherheitskräfte gehen seitdem auch mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. (das/dpa)

KStA abonnieren