Afro-AmerikanerDie Geschichte der Schwarzen in den USA

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Martin Luther King im Jahr 1963 in Washington

Martin Luther King im Jahr 1963 in Washington

1619: Die ersten 20 afrikanischen Sklaven gehen in Jamestown, Virginia, an Land. Die Menschen, von holländischen Händlern verkauft, arbeiten in der Tabakproduktion. Für das Plantagensystem im Süden werden bald viele Menschen, zu Tausenden auf je einem Schiff zusammengepfercht, nach Amerika verschleppt. Frauen werden als Prostituierte missbraucht, ungehorsame Männer ausgepeitscht. Das Leben eines Sklaven gilt nicht mehr als sein ökonomischer Gegenwert.

1861 bis 1865: Im Bürgerkrieg spielt die Sklavenfrage eine wichtige Rolle. Die Südstaaten wollen sich nicht von Präsident Abraham Lincoln regieren lassen, da er Gegner der Sklaverei ist. Tausende Schwarze kämpfen für den Norden – obwohl Lincoln erklärt: „Mein oberstes Ziel ist es, die Union zu retten. Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun.“

1896: „Separat but equal“ („Getrennt, aber gleich“) – mit diesem Grundsatz legt der Oberste Gerichtshof fest, unterschiedliche Einrichtungen für Schwarze seien erlaubt, solange sie gleichwertig seien. In vielen Südstaaten gibt es eine strikte Trennung in öffentlichen Verkehrsmitteln, Theatern und sogar in Fahrstühlen.

Rassentrennung untersagt

1954: Der Oberste Gerichtshof untersagt die Rassentrennung in Schulen. „Die Trennung nach weißen und schwarzen Kindern in den öffentlichen Schulen nur aufgrund ihrer Rasse verwehrt schwarzen Kindern das Grundrecht auf Gleichbehandlung“, urteilen die Richter. Im Süden müssen die ersten Schwarzen mit Polizeischutz in vormals weiße Schulen gebracht werden.

1955: Die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks weigert sich, ihren Platz im Bus einem Weißen zu überlassen. Parks wird verhaftet und zu einer Geldstrafe verurteilt – inspiriert aber andere zu einem erfolgreichen Busboykott.

1963: „Ich habe einen Traum – und er ist tief verwurzelt im amerikanischen Traum“, ruft der Baptistenprediger Martin Luther King 250 000 Demonstranten in Washington zu, darunter etwa 60 000 Weiße. „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt.“ Der Mord an King im Jahr 1968 löst Rassenunruhen aus.

2008: Der schwarze Senator von Illinois, Barack Obama, wird zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Weiterhin gilt: Schwarze werden in den USA deutlich häufiger verhaftet als Weiße. Und: Viele Schwarze leiden darunter, dass Bildungschancen im heutigen Amerika extrem eng an Geld gekoppelt sind.

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