Kiew – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SDP) ist für ein Foto mit einem Glas Sekt während ihres Ukraine-Besuchs scharf kritisiert worden. Die SPD-Politikerin hatte gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Hauptstadt Kiew besucht und dabei Bürgermeister Vitali Klitschko getroffen. In den sozialen Medien wurde das Foto mit Armin Laschets Lacher während der Flutkatastrophe im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen verglichen.
Auf dem Foto der Deutschen Presse-Agentur, das bereits am Montagabend veröffentlicht wurde, ist eine lachende Faeser gemeinsam mit Arbeitsminister Heil, der deutschen Botschafterin in der Ukraine, Anke Feldhusen, und Vitali Klitschko zu sehen. Alle sind bei guter Laune, auch Klitschko lächelt leicht.
Unter dem Hashtag „#Sekt“ sammelte sich in den sozialen Medien schnell Kritik an dem Foto. Faeser und Heil wurde vorgeworfen, unsensibel mit der Situation umzugehen und den oft kritisierten „Kriegstourismus“ zu betreiben.
Das Bild sende eine falsche Botschaft, da der Krieg auch mehr als fünf Monate nach dem russischen Angriff immer noch in vollem Gang sei.
Der CDU-Generalsekretär Mario Czaja twitterte: „Was von einer Zeitenwende übrig bleibt. Mit Champagner in der Hand einen Logenplatz ergattern. Sinnbild für die SPD-Riege der Scholz-Regierung. Bilder haben Wirkung - und die Wirkung dieses Bild spricht Bände“, schrieb Czaja, der von Friedrich Merz zum Generalsekretär ernannt worden war.
Andere Nutzerinnen und Nutzer monierten, dass das Foto von Faeser und Heil eine ähnlich falsche Botschaft senden würde wie der Lacher von Armin Laschet während einer Gedenkveranstaltung zur Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. „Armin Laschet hat vor einem Jahr nur gelacht - ohne Sekt im Kriegsgebiet“, schreibt eine Nutzerin.
Sekt-Foto von Nancy Faeser: Debatte im Ukraine-Krieg überzogen?
Allerdings gibt es auch viel Kritik an der Debatte um das Bild von Nancy Faeser und Vitali Klitschko. Diese sei aufgebauscht, so der Tenor.
„Deutsche Minister werden in Kiew vom Bürgermeister mit einem Glas Sekt empfangen, halten es – anders als der Gastgeber – schamlos in der Hand. Das ist unser nächster Polit-Skandal? Come on“, schreibt etwa Journalist Julius Betschka auf Twitter.
Faeser und Heil haben sich noch nicht öffentlich zur Kritik an ihrem Foto mit Vitali Klitschko geäußert. Die beiden Politiker sind die nächsten Minister der Ampel-Koalition, die die Ukraine bereisen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz war vor wenigen Wochen nach langem Zögern zu einem Besuch in die Ukraine gereist. (shh)
