Anklage erhobenFatih Kaplan soll Geld für Extremisten-Verband gesammelt haben

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Metin Kaplan_2005

Metin Kaplan auf einem Foto aus dem Jahr 2005

Koblenz – Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat gegen Mitglieder des islamistischen Kaplan-Verbandes Anklage erhoben. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Justizkreisen erfuhr, soll sich auch der inhaftierte Sohn des sogenannten „Kalifen von Köln“ als Geldsammler und Führungsmitglied vor dem Landgericht in Koblenz verantworten.

Im Kern geht es um den Verdacht, dass die Angeklagten die verbotene Organisation des im türkischen Exil lebenden Oberhauptes, Metin Kaplan, hierzulande weiterführten. Ein Gerichtssprecher wollte den Sachverhalt auf Anfrage nicht kommentieren; die Unschuldsvermutung gilt.

Schlüsselfigur in Untersuchungshaft

Zu den Schlüsselfiguren in dem Ermittlungskomplex zählte der Sohn des Hasspredigers, der Kölner Fatih Kaplan. Ende Juni kamen der 42-jährige Eiferer sowie zwei Kombattanten in Untersuchungshaft.

Insgesamt durchsuchten die Staatsschützer im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz 50 Objekte in sechs Bundesländern. Ermittelt wird gegen 41 Funktionäre. Offenbar wollten die Tatverdächtigen den Extremisten-Verband wieder zu alter Größe aufbauen. Fatih Kaplan soll an seinen Vater Spenden weitergeleitet und den Mittler zu den hiesigen Verbandsfürsten gegeben haben.

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 Vor 22 Jahren hatte der Düsseldorfer Staatsschutzsenat Metin Kaplan wegen eines Mordaufrufs gegen einen Rivalen zu vier Jahren Haft verurteilt. Halil Ibrahim Sofu starb in Berlin durch zahlreiche Schüsse. Der Täter wurde nie gefasst.

Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erließ das Verbot gegen die Kaplan-Vereinigung. Die Behörden schoben das Oberhaupt nach verbüßter Haftstrafe in seine türkische Heimat ab. Dort machte ihm die Justiz erneut den Prozess – und zwar wegen Hochverrats. 2016 kam der an Krebs erkrankte „Kölner Kalif“ wieder frei, weil ein türkisches Revisions-Gericht ihn von den Vorwürfen entlastete. Seither, so die Ermittlungen, soll Kaplan wieder die Geschicke der deutschen Sektionen lenken. Dabei soll sein Sohn den Ermittlungen zufolge eine herausragende Rolle spielen.

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