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Falschaussagen in TV-InterviewStatistisches Bundesamt deckt Weidels Lügen auf

Lesezeit 3 Minuten
Weidel DPA 081221

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel.

Köln/Berlin – Das Statistische Bundesamt hat sich in die Debatte um ein kontroverses TV-Interview der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel eingemischt. „Bei uns gibt es keine Daten zum Impfstatus von Intensivpatientinnen und -patienten“, twitterte der offizielle Account des Bundesamts am Donnerstag, nachdem Weidel in einem Interview behauptet hatte, die meisten Covid-Patienten auf Intensivstatioen seien geimpft.

Die AfD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Alice Weidel hat im Rahmen der Kanzlerwahl von Olaf Scholz am Donnerstag gegenüber dem Nachrichtensender „phoenix“ das kontroverses Interview gegeben und sich heftig mit Moderator Erhard Scherfer gestritten. „Die Zusage zur Impfpflicht ist ein klarer Bruch des Wahlversprechens, das werden sich die Wähler merken“, erklärte Weidel und redete sich im Bezug auf die Impfpflicht und das Coronavirus in Rage.

Insbesondere kritisierte die Politikerin der rechtspopulistischen Partei die Debatte um die neue Omikron-Variante und sprach sich erneut gegen eine Corona-Impfpflicht aus: „Bei dem ganzen Variantenreichtum, den wir seit Monaten hören, muss ich sagen: Ich habe Corona selbst gehabt:: Bei den Symptomen und dem Krankheitsverlauf soll jede Person entscheiden, ob sie sich dem Risiko aussetzt oder nicht. Der Impfzwang ist kontraproduktiv.“

Alice Weidel kritisiert Auswahl der Impfstoffe

Die AfD-Politikerin kritisierte daraufhin die Auswahl an Covid-19-Impfstoffen und bemängelte eine fehlende Vielfältigkeit. Auf Scherfers Einwand, es gebe genügend zugelassene Impfstoffe antwortete die 42-Jährige trotzig: „Wir brauchen deutlich mehr Wettbewerb am Impfstoff-Markt. Warum können wir nur zwischen mRNA- und Vektorimpfstoff entscheiden? Sie können die Menschen nicht zwingen, sich mit diesen Impfstoffen impfen zu lassen. Das ist falsch!“ Mehrmals fiel Weidel Scherfer ins Wort und warf ihm darauf vor, sie nicht ausreden zu lassen.

Als sie dann gefragt wurde, ob sie grundsätzlich gegen eine Impfung gegen das Coronavirus sei, antwortete Weidel vage: „Ich bin nicht gegen das Impfen, sondern für die Impffreiheit. Wir haben zu wenig Wettbewerb am Markt. Die Skepsis ist erst durch die neuartigen Impfstoffe während der Pandemie entstanden. Am Impfmarkt haben wir monopolistische Strukturen.“

Alice Weidel äußert sich vage zur Impfpflicht

Als Scherfer entgegen hielt, dass das Impfen nachweislich gegen einen schweren Krankheitsverlauf schütze und die meisten Patienten auf Intensivstationen ungeimpft seien, gab sich Weidel trotzig und behauptete, Scherfer würde falsche Zahlen verbreiten: „Sie konfrontieren mich mit völlig falschen Zahlen. Das ist völlig falsch.“ Auf Belege für ihre Aussagen angesprochen, stotterte Weidel lange und verwies dann auf das statistische Bundesamt, ohne genaue Quellen zu nennen. Im Anschluss an das Interview trendete der Hashtag „WeidelLuegt“ auf der Kurznachrichtenplattform Twitter. 

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Der Ton zwischen Scherfer und Weidel wurde noch schärfer, Weidel sagte „Ihre Fragen sind nicht überzeugend“ und begann dann gegen die Ampel zu schimpfen: „Ich erwarte nichts von der Ampel. Wenn sie in den Koalitionsvertrag schauen, sehen sie nicht eine einzige Lösung für die Probleme in unserem Land.“ (red)

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