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Causa Woelki weiter Thema in Köln„Erzbistum nicht in die Kernschmelze laufen lassen“

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Tim-Oliver Kurzbach, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln

Tim-Oliver Kurzbach, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln

Köln – Tim-Oliver Kurzbach, Vorsitzender des Kölner Diözesanrats fordert ein Votum der Gläubigen zu Woelkis Rückkehr. Joachim Frank sprach mit ihm.

Herr Kurzbach, der „Synodale Weg“ hat einen größeren Einfluss der Gläubigen auf die Besetzung des Bischofsamts beschlossen. Diese Frage stellt sich in Köln derzeit nicht. Hat die Entscheidung dennoch Bedeutung für die aktuelle Lage?

Die Bestellung des Bischofs ist sozusagen der Spezialfall dessen, worum es im Normalfall geht: die stärkere Beteiligung der Gläubigen in allen wichtigen Fragen. Die mutigen, mit großer Mehrheit auch der Bischöfe gefassten Beschlüsse dazu könnten in Köln sofort konkret werden. Wir sind hier in einem Schwebezustand. Die Krise im Erzbistum ist durch Kardinal Woelkis „Auszeit“ nicht gelöst.

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Was sollte in den verbleibenden drei Wochen denn noch „konkret“ passieren können?

Wenn die jetzigen Verantwortlichen im Kölner Domkapitel und auch die deutschen Bischöfe es mit den Beschlüssen ernst meinen, müssen sie die Gemeinden jetzt zu der Frage hören, ob es eine Zukunft mit Kardinal Woelki geben kann. Schon in den Gremien gab es dazu kritische Diskusionen, von denen ich ausgehe, dass Bistumsverwalter Rolf Steinhäuser sie auch nach Rom getragen hat. Es sind derzeit nicht die geringsten Anzeichen erkennbar, dass nach dem 2. März etwas anders wird. Im Gegenteil. Woelkis Kommunikationsdirektor Christoph Hardt hat zum 28. Februar gekündigt. Wenn jetzt Menschen mit neuen Ideen wie Hardt gehen, dann wird klar, dass man danach mit einem bloßen „Weiter so“ rechnen muss.

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Leider ist es hier völlig anders, erinnern wir uns: Am Beginn des „Synodalen Wegs“ war Kardinal Woelki der Erste, der diesen Prozess ganz schrecklich fand. Er sprach von einem „evangelischen Kirchenparlament“ dessen Votum für ihn nicht maßgeblich sei. Dass ausgerechnet er das Heil in der Synodalität sucht, ist schwer vorstellbar, zumal wenn es ihn so direkt betreffen würde. Nein, der entscheidende Impuls muss von außen kommen. Jetzt ist Rom in der Verantwortung, das Erzbistum nicht sehenden Auges in die Kernschmelze laufen zu lassen.

Tim O. Kurzbach, geb. 1978, ist Oberbürgermeister von Solingen. Er steht an der Spitze des Kölner Diözesanrats, der Laienvertretung im Erzbistum, und nimmt in dieser Funktion am „Synodalen Weg“ teil.

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