CDU-naher VereinWerteunion will nicht mit AfD in NRW arbeiten

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Die Werteunion ist ein CDU-naher Verein mit etwa 4000 Mitgliedern.

  • Die CDU-nahe Werteunion sagt, es gebe keine Zusammenarbeit mit der AfD in NRW.
  • Am Freitag noch hatte Rüdiger Lucassen, Chef der NRW-AfD, behauptet, er führe seit einem halben Jahr geheime Gespräche mit WU-Mitgliedern
  • Bei einer Veranstaltung mit Hans-Georg Maaßen in Krefeld schließt die WU Journalisten aus

Frankfurt am Main/Köln. –  Es sind ereignisreiche Tage für die Werteunion (WU). Dass der CDU-nahe Verein mit seinen gerade mal 4000 Mitgliedern inzwischen bundesweit im Fokus steht, scheint seine Mitglieder selbst am meisten zu überraschen. Am Samstag kam in Frankfurt am Main der Bundesvorstand zusammen, um sich über die aktuelle Lage auszutauschen.  Der Gesprächsbedarf sei so groß gewesen, dass nicht einmal die Tagesordnung besprochen werden konnte, berichtet ein Teilnehmer gegenüber dieser Redaktion.  Sogar Tränen seien geflossen, als ein prominentes Mitglied der Werteunion NRW seinen Rücktritt bekannt gegeben habe, der Druck sei zu groß.

Um wen es sich handelt, ist unklar. Vor allem die Meldung über angebliche Geheimtreffen mit der AfD in NRW aber hatte die Werteunion in den vergangenen Tagen in Bedrängnis gebracht. Rüdiger Lucassen, Chef der NRW-AfD, hatte dieser Zeitung  gesagt, dass seine Partei bereits seit sechs Monaten inoffizielle Gespräche mit Mitgliedern der Werteunion führe.  Dabei sei auch eine  Koalition nach Ende der Ära Merkel  erörtert worden. Die Vorsitzende der Werteunion NRW,  Simone Baum, dementierte das gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Sonntag. „Das hat uns als Werteunion nie interessiert,  wir wollen die CDU von innen heraus wieder auf Kurs bringen. Wer von unseren über 800 Mitgliedern in NRW mit wem private Kontakte pflegt, entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis.“

Journalisten von Veranstaltung mit Maaßen ausgeschlossen

Dennoch sah sich die WU in Frankfurt genötigt, auch eine offizielle Abgrenzungserklärung zur AfD abzugeben. „Die AfD vertritt Positionen, die mit unseren Zielen und Werten nicht vereinbar sind“, heißt es in dem Beschluss, den der Bundesvorstand  auf Vorschlag des Vorsitzenden Alexander Mitsch einstimmig verabschiedete. Gleiches gelte für die Linkspartei.

Auch Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen war in Frankfurt anwesend. Seine Expertise scheint gefragter denn je. „Gerade wenn es um Informationen geht, die den Bereich des Nachrichtendienstlichen berühren, ist es gut, einen Fachmann wie ihn zu haben“, so ein Teilnehmer. Allerdings kämpft  Maaßen selbst mit Image-Problemen. Auch ihm wird schon seit längerer Zeit eine Affinität zur AfD nachgesagt.

Dennoch sei Maaßen „unser Aushängeschild“, heißt es aus WU-Kreisen. Seit einigen Monaten  tourt er durch die Republik, um für die WU zu werben. Am Montagabend wird er auf Einladung der Werteunion Niederrhein in Krefeld sprechen. Thema: „Wie sicher ist unsere Demokratie?“   Medienvertreter sind offenbar nicht willkommen. Auf ein Akkreditierungsgesuch antwortet ein Sprecher: Die Veranstaltung sei ausgebucht, „Ihre Teilnahme ist des Weiteren auch nicht erwünscht“.

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