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Chef der NRW-SPDAbsage löst Spekulation um Rückzug von Sebastian Hartmann aus

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Sebastian Hartmann

Sebastian Hartmann, Vorsitzender der SPD in NRW

Köln/Düsseldorf – Die Absage einer Pressekonferenz zum Jahresauftakt von Sebastian Hartmann, Chef der NRW-SPD, hat Spekulationen über dessen Rückzug ausgelöst. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete unter Berufung mehrere Quellen in der Partei, mit Hartmann würden in der Partei „intensive Gespräche“ geführt, um diesen dazu zu bewegen, auf eine erneute Kandidatur für den Landesvorsitz zu verzichten. Im Gegenzug sei ihm für den Fall des Verzichts ein aussichtsreicher Listenplatz für die Bundestagswahl im September angeboten worden. Am Wochenende hätten Gespräche dazu in der Parteispitze stattgefunden.

Kampfkandidatur zwischen Hartmann und Kutschaty

Beim Landesparteitag der SPD, der am 6. und 7. März in Präsenz stattfinden soll, kommt es nach bisheriger Planung zu einer Kampfkandidatur zwischen Hartmann und dem Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty um die Führung der Partei. Die einflussreichen Bezirksvorsitzenden der SPD haben sich noch nicht auf ein Votum verständigt. Angesichts der schlechten Umfragewerte der Partei sei es sinnvoll, mit einem Streit um die Parteiführung „nicht auf das eigene Tor zu spielen“, sagte ein Mitglied des Parteivorstands dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Meldungen über einen Rückzug von Hartmann seien aber wohl „Wunschdenken von interessierter Seite“. Im Umfeld von Hartmann hieß es, die Absage der Pressekonferenz sei am Wochenende einvernehmlich zwischen den Spitzen von Partei, Fraktion und Bundestagsfraktion vereinbart worden.

Fokus auf die Kritik an Bewältigung der Corona-Pandemie

Hintergrund sei, dass man den Fokus der Öffentlichkeit auf die Kritik an der Bewältigung der Corona-Pandemie durch Ministerpräsident Armin Laschet lenken wolle. Aus diesem Grund sei bei dem Gespräch ebenfalls vereinbart worden, dass auch Kutschaty eine für Dienstag geplante Pressekonferenz zum Jahresauftakt absagen solle.

Dieser Umstand wurde allerdings dadurch kaschiert, dass der Kutschaty-Termin nicht offiziell zurückgezogen werden musste. Die Fraktion legte in einem Terminhinweis kurzerhand eine andere Agenda fest: Statt über seine Zukunftspläne will sich der Fraktionschef nun zu den Erwartungen an eine Sondersitzung des Plenums äußern.

Hartmann will seinen Pressetermin dem Vernehmen nach in Kürze nachholen. In seinem Umfeld hieß es, der Bundestagsabgeordnete aus Bornheim habe bereits 2013 und 2017 über sichere Listenplätze verfügt.

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