Corona in NRW11.000 Hausärzte sollen bei Impfungen unterstützen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Bewohnerin eines Altenwohnheims erhält eine Corona-Impfung.

Eine Bewohnerin eines Altenwohnheims erhält eine Corona-Impfung.

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen müssen noch 31.000 Menschen in den Altenheimen gegen das Corona-Virus geimpft werden, dann ist das Programm abgeschlossen. Das hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer Aktuellen Stunde im Landtag mitgeteilt. „Das werden wir mit dem Impfstoff, der uns in der nächsten Woche zur Verfügung steht, locker machen können“, sagte Laumann. Der Minister sprach sich dafür aus, sobald ein geeigneter Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehe, mit dezentralen Impfungen zu beginnen. Die 53 Impfzentren seien „ein wichtiger Baustein“ in der Impfstrategie des Landes, „aber nicht der einzige“.

Die Landesregierung werde „in den nächsten Tagen überlegen“, ob man das dezentrale Impfen mit Impfbussen oder Schwerpunktpraxen organisiere. „Ich tendiere eher zu den Schwerpunktpraxen. Wir haben 11.000 Hausärzte in NRW.“

Hoffen auf zweiten Impfstoff

Voraussetzung für dezentrales Impfen sei eine genaue Kenntnis über die Zusammensetzung der Impfstoffe und die Frage, wie sie transportiert werden können. Die EU und damit auch Deutschland hätten große Mengen des Impfstoffs von Astrazeneca gebucht. Dessen Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde soll am Freitag erfolgen. Zunächst müsse am Wochenende geklärt werden, für welche Menschen dieser Impfstoff besonders gut geeignet ist. Er werde sich nicht auf Medienberichte verlassen, sondern schlicht den Beipackzettel lesen. Anschließend müsse man entscheiden, wie man ihn einsetze.

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Er hoffe, dass sich möglichst viele Bundesländer auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen. Mit 80.000 Impfdosen, die pro Woche von Biontech zur Verfügung stehen werden und die nur schwer zu transportieren seien, ließe sich kein dezentrales Impfen organisieren. „Natürlich wünschen sich die meisten alten Leute, dass der Hausarzt sie impft“, sagte der Minister. „Aber das ist zur Zeit mit diesen Impfstoffmengen nicht zu machen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Er müsse darauf achten, dass die Priorisierung eingehalten werde. Es sei wichtig, dass diejenigen den Vorzug bekämen, „die am meisten gefährdet sind“. Es habe in NRW auch Krankenhäuser gegeben, die nicht nur die Mitarbeiter geimpft hätten, die mit Covid-19-Patienten arbeiten müssen. „Die haben alle geimpft und das ist extrem unsolidarisch“, so Laumann. Ein Drittel des Klinikpersonals im Land habe täglich Umgang mit Corona. Diese Gruppe bildet den zweiten Schwerpunkt. Am 8. Februar werde dann in den Impfzentren mit der Gruppe der über 80-Jährigen begonnen. 390 000 Termine seien inzwischen vergeben. Das ist laut Gesundheitsministerium mehr als ein Drittel dieser Gruppe.

In der Aktuellen Stunde zu den Problemen bei der Impftermin-Vergabe für die über 80-Jährigen musste sich der Gesundheitsminister heftige Kritik der Opposition anhören. Laumann habe ein „technisches Monstrum“ aufgebaut, „mit dem selbst die Enkel nicht umgehen können“, sagte der SPD-Abgeordnete Josef Neumann. Das sei ein „beispielloser Akt der Respektlosigkeit“ gegenüber der Bevölkerungsgruppe, „die das Land nach dem Krieg wieder aufgebaut hat“. Laumann habe vorab sämtliche Vorwarnungen der Opposition ignoriert. Die Terminvergabe sei der „Tiefpunkt der Pandemie-Politik in NRW“.

KStA abonnieren