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Deutliche Kritik an Kardinal Rainer WoelkiBerlins Bischof sieht in Köln „Katastrophe“

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Heiner Koch

Köln/Berlin – Der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der aus Köln stammt, hat das Agieren seines Heimatbistums im Missbrauchsskandal als Katastrophe bezeichnet. Dass Kardinal Rainer Woelki das Gutachten einer Münchner Rechtsanwaltskanzlei unter Verschluss genommen hat, sei „zutiefst ärgerlich und zutiefst verletzend für die Opfer und für alle, die darauf warten“, sagte Koch im Podcast „Morning Briefing“ des Journalisten Gabor Steingart. Er kenne allerdings die Begründung nicht, so Koch.

Die Missbrauchskrise charakterisierte der 66-Jährige als Vertrauenskrise für die Kirche. Insofern sei es „nicht zu verzeihen, dass wir nicht das, was wir tun, geradlinig transparent machen“.

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Wenn im Prozess der Aufklärung etwas nicht gelinge, sei das „nicht das Schlimme“. Man müsse dann aber die Gründe für das Misslingen transparent machen. Darum sei es „die eigentliche Katastrophe, dass man „nicht genau nachvollziehen kann, warum das jetzt so ist“, sagte Koch mit Blick auf die Vorgänge in Köln.

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In Berlin versuche er, „in voller Transparenz Schritt für Schritt zu gehen“, betonte Koch, der bis 2013 Weihbischof in Köln und danach zwei Jahre Bischof von Dresden-Meißen war. 2015 wurde er in Berlin Woelkis Nachfolger, nachdem dieser 2014 als Erzbischof nach Köln zurückgekehrt war.

Das Erzbistum begründet die Geheimhaltung des Missbrauchsgutachten mit Qualitätsmängeln und juristischen Risiken. Bis März 2021 soll ein neues, „gerichtsfestes“ Gutachten vorliegen. Vorige Woche kündigte Woelki an, dann auch die ursprüngliche Arbeit ausgewählten Interessierten zugänglich zu machen.

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