DiözesanratWoelki präsentiert kölsche Lösung im Streit über Kommunion

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Kardinal Rainer Maria Woelki

Köln – Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, hat eine Lösung im Streit über die Teilnahme evangelischer Ehepartner an der Kommunion präsentiert.  Wenn einzelne Betroffenen nicht mehr warten könnten, sollten sie „im Raum der persönlichen Seelsorge und  der individuellen Gewissensentscheidung“ agieren, sagte Woelki auf der Vollversammlung des Diözesanrats, der Laienvertretung im Erzbistum Köln, in Bensberg.  Sie würden dann nach einer „ungeschriebenen Regel“ der Kirche nicht abgewiesen. Dagegen lehnt Woelki eine Regelung durch eine geplante schriftliche Handreichung weiter ab. Damit drohe die Ausnahme zur Norm zu werden.

Der Münsteraner Theologe Michael Seewald begrüßte die inhaltliche Annäherung, warnte aber vor einem „Abgleiten in Doppelmoral“.

Gegner und Befürworter einer geplanten pastoralen Handreichung, die die Teilnahme an der Kommunion im Ausnahmefall ermöglichen würde, lägen erstaunlicherweise gar nicht so weit auseinander, sagte der Dogmatik-Professor dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Mehrheit für regulierte Ausnahme

Beide Seiten in der Bischofskonferenz seien der Ansicht, dass es im Einzelfall auch für evangelische Christen möglich sein soll, zur Kommunion zu gehen. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe wolle diese Praxis aus dem Graubereich herausholen. Die Minderheit hingegen sei der Meinung, dass eine regulierte Ausnahme keine Ausnahme mehr sei.

„Das ist für mich kaum nachvollziehbar“, so Seewald. „Wenn man möglichst genau beschreibt, wann und unter welchen Umständen eine Ausnahmeregelung greift, bleibt die Ausnahme doch immer noch eine Ausnahme, und wird nicht zur Regel.“ Das Motto „Machen könnt ihr viel, so lange es nirgendwo aufgeschrieben wird“, scheine ihm „langfristig weder theologisch noch pastoral eine empfehlenswerte Strategie zu sein“, sagte Seewald weiter.

Nachtrag:

Am Montag hat der Papst ein Machtwort in der Debatte gesprochen. Den Text dazu finden Sie hier:

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