Abo

Editorial zum CoronavirusDie Krise entlarvt die Populisten

Lesezeit 3 Minuten
Trump Johnson DPA 190320

Symbolbild

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

In Krisenzeiten zeigt sich, wer gut regiert. Dieser schlichte Satz gilt für alle Ebenen der Politik und hat sich bislang noch immer bewahrheitet. Wenn die Pandemie durch das Coronavirus etwas Gutes hat, dann eben vielleicht das: Die Populisten, die Lautsprecher und Schaumschläger – sie werden gnadenlos entlarvt.

US-Präsident Donald Trump hat das Coronavirus lange Zeit völlig unterschätzt, weil er es als Pseudo-Problem abtat. Gleichzeitig rühmte er sich aber, seine Behörden hätten alles im Griff. Jetzt, wo auch in den USA die Zahl der Infizierten drastisch ansteigt und schon mehr als 60 Tote zu beklagen sind, stellt sich heraus: Das Land ist schlecht vorbereitet. Trump greift nun zum bevorzugten Mittel aller Populisten und schiebt die Schuld anderen zu, insbesondere den aus seiner Sicht so inkompetenten Europäern. In Wirklichkeit aber droht Trumps plumpe Prahlerei das Vertrauen der Bevölkerung zu zerstören, das aber unabdingbar ist, damit eine Gesellschaft entschlossen auf eine Krise solchen Ausmaßes reagieren kann.

Alles zum Thema Angela Merkel

Trumps Inkompetenz als Regierungschef hat dazu geführt, dass die USA im Vergleich zu anderen Ländern wertvolle Zeit im Kampf gegen die Corona-Epidemie verloren haben. In Großbritannien sieht es nicht anders aus. Es waren Brandbriefe von Naturwissenschaftlern und Mathematikern nötig, bis Premierminister Boris Johnson endlich umschwenkte. Populismus ist eben immer auch die Verweigerung von Verantwortung – und taugt nicht zum Regierungsprinzip.

Das könnte Sie auch interessieren:

In Deutschland spielen die Positionen der AfD in der Debatte um die Bekämpfung der Pandemie so gut wie keine Rolle. Das liegt daran, dass die allermeisten Bürgerinnen und Bürger sich in der Krise solidarisch zeigen und die Einschränkungen mittragen. Die Demokratie und unser gemeinsames Verständnis von Zivilgesellschaft versagt eben doch nicht, wenn es darauf ankommt.

Es ist sicherlich viel zu früh, das Krisenmanagement in Deutschland als vorbildlich zu loben. Nach dem dramatischen TV-Appell der Kanzlerin an die Bevölkerung werden auch erste Vorwürfe erhoben: Hat Angela Merkel zu spät reagiert? Ist die Bundesregierung bei der Bekämpfung der Pandemie zu pauschal und zu zögerlich vorgegangen? Haben NRW und die anderen Bundesländer Schulen und Kitas nicht rechtzeitig geschlossen? Das alles sind berechtigte Fragen. Und dennoch hat sich der deutsche Föderalismus bislang nicht als Hindernis im Kampf gegen die Corona-Epidemie erwiesen.

Direkt morgens wissen, was in Köln passiert

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden!

Was bringt der Tag? Was kann ich in Köln unternehmen? Wo sollte ich essen gehen? Oder soll ich vielleicht doch lieber ein Rezept nachkochen? Wie ist die aktuelle Corona-Lage in der Stadt? Und welche Geschichten sollte ich auf keinen Fall verpassen?

All das liefern wir Ihnen in unserem Newsletter „Stadt mit K“ von Montag bis Freitag immer bis spätestens 7 Uhr bequem und kostenlos in ihr E-Mail-Postfach.

Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Informationen und können an interessanten Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen. 

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden und über Köln auf dem Laufenden bleiben! 

Hier geht's zur Anmeldung.

Die Deutschen können sich bei Merkel, der großen Koalition in Berlin und den Krisenstäben der Länder jedenfalls besser aufgehoben fühlen als bei Selbstdarstellern wie Trump oder Johnson. Jetzt geht es um gesicherte Fakten, um pragmatisches Handeln und Realitätssinn – also das Gegenteil politischen Lautsprechertums. Die Coronakrise wird deswegen nicht zur Stunde der Populisten. Gut so.

Ihr Carsten Fiedler

Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“ 

KStA abonnieren