Eklat im NRW-LandtagPretzell rechnet mit Ex-Partei AfD ab

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Der ehemalige AfD-Politiker Marcus Pretzell spricht im NRW-Landtag.

Der frühere Chef der AfD in NRW, Marcus Pretzell, hat mit seiner früheren Partei scharf abgerechnet. In einer Landtagsdebatte beklagte der Politiker, er und andere ehemalige Fraktionsmitglieder, die ihr Mandat behalten hätten, würden von Nachrückern bedroht. Einem AfD-Abgeordneten warf er vor, zu feige zu sein, um in die NPD einzutreten.

Nur Pretzell wäre von doppeltem Mandatsverbot betroffen

Zahlreichen anderen AfD-Parlamentariern warf er Unfähigkeit und mangelnden Anstand vor. Ihnen fehle das „politische Rüstzeug“. Eine AfD-Politikerin wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „Lüge“ zurück.  Die Fraktion hatte bei der Plenarsitzung Antrag gestellt, doppelte Mandate zu verbieten. Aktuell wäre davon allerdings nur Pretzell betroffen, der sowohl im Landtag und im Europaparlament einen Sitz hat. Landtagsvizepräsidentin Carina Gödeke zeigte sich entsetzt über den unerwarteten Debattenverlauf: „Wir sollten nicht auf dieses Niveau kommen“, beklagte die SPD-Politikerin. Bei dem Eklat handele es sich um einen in der Parlamentsgeschichte  „einmaligen Vorgang“.

Wie eine Lesung aus "Inside AfD"

Pretzell hatte die AfD 2017 in den Landtag geführt. Die Partei erzielte 7,4 Prozent. Wenige Wochen später verließ der frühere Spitzenkandidat allerdings schon die Fraktion und trat der „Blauen Partei“ bei, der auch seine Frau Frauke Petry angehört. Im Landtag von NRW sitzt Pretzell seitdem in der letzten Reihe hinter seinen ehemaligen Kollegen.  SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Sarah Philipp erklärte: „In nur zwei Minuten hat Herr Pretzell sich und die AfD komplett entlarvt. Das war wie eine Lesung aus ‚Inside AfD‘.“

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