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Erzbistum KölnZweifel an Objektivität der Untersuchung des Vatikans

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Kölner Dom Hintergrund

(Symbolbild)

Köln – Vertreter katholischer Laien im Erzbistum Köln begrüßen die angekündigte Untersuchung durch den Vatikan in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese. „Die Anordnung der Visitation unterstreicht, dass auch in Rom verstanden wird, dass im Erzbistum Köln unter der Leitung von Kardinal Woelki der Kontakt zwischen Gemeinden und Bistumsleitung schwer geworden ist“, erklärte der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken, Tim-O. Kurzbach am Freitag in Köln. Die Gespräche der beiden Papst-Gesandten sollten auch mit Vertretern von Mitarbeitenden und Laien geführt werden: „Deswegen laden wir schon jetzt die Visitatoren in unsere Vollversammlung am 16. Juni ein.“

Reforminitiative Maria 2.0 im Rheinland zweifelt an Objektivität

„Gut, dass von Rom aus darauf geschaut wird“, kommentiert Bernadette Rüggeberg, eine der Sprecherinnen der katholischen Reformintiative Maria 2.0 Rheinland, die Entscheidung von Papst Franziskus, den Umgang vom Bistumsverantwortlichen mit sexuellem Missbrauchs im Erzbistum Köln von zwei Apostolischen Visitatoren untersuchen zu lassen. Allerdings ist die Kölnerin skeptisch angesichts der „großen Solidarität unter den kirchlichen Würdenträgern“.

Das Ergebnis der Untersuchung könne nicht objektiv sein. Solange es keine „Gewaltenteilung“ gebe, müsse jede Prüfung einseitig ausfallen. „Eigentlich muss die Basis einbezogen werden.“ Doch die werde nicht gehört, ihr werde „kein Gewicht beigemessen“, so hartnäckig sie ihre Forderungen auch stelle und Protest anmelde: „Es scheint so zu sein, dass die Wirkung ausbleibt. Was muss noch passieren, dass der Hirte auf die Schafe hört? Selbst wenn Kardinal Woelki zurücktritt oder abberufen würde, reicht es nicht. Die komplette Bistumsspitze müsste ausgewechselt werden“, sagt Rüggeberg. „So wie sich nach dem Tod von Kardinal Meisner nichts veränderte, würde es auch nach Kardinal Woelki weitergehen." Würde nur er aus dem Amt scheiden, „wäre für mehr Gerechtigkeit und Transparenz nichts gewonnen“. 

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Wie die Nuntiatur in Berlin und das Erzbistum mitteilten, würden die päpstlichen Gesandten eventuelle Fehler Kardinal Woelkis, des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße, der Generalvikar des Kölner Erzbistums war, und der Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs untersuchen und sich „vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen“. 

Seit mehr als einem Jahr wird im Erzbistum Köln um die öffentliche Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle durch Geistliche gerungen. Dabei geht es auch um die Frage, inwiefern hohe Amtsträger Missbrauchstäter geschützt und Fälle vertuscht haben. Auch Woelki werden Vorwürfe gemacht, obwohl ihn ein Aufarbeitungsgutachten juristisch entlastet. Wegen der Debatte setzt der Diözesanrat der Katholiken seine Zusammenarbeit mit dem Kardinal seit Ende Januar aus. (cs, KNA)

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