Ex-Trump-BeraterJohn Bolton gibt Planung von Staatsstreichen in anderen Ländern zu

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Donald Trump (l.) und John Bolton (Archivbild)

Donald Trump (l.) und John Bolton (Archivbild)

John Bolton, früherer Nationaler Sicherheitsberater des ehemaligen US‑Präsidenten Donald Trump, hat laut eigener Aussage an Planungen des Weißen Hauses für Staatsstreiche in anderen Ländern teilgenommen.

Im Interview mit dem US-Fernsehsender CNN unterhielten sich Bolton und Journalist Jake Tapper über den Sturm von Trump-Sympathisanten auf das US-Kapitol im Januar 2021 und mögliche Putschpläne dahinter. Bolton verneinte, dass hinter den Aufruhren sorgfältige Pläne für einen Umsturz standen: Es sei nicht die Art und Weise, auf die Donald Trump Dinge erledigen würde, so etwas würde nur „einmal im Leben vorkommen“. Trump habe lediglich auf sich selbst aufpassen wollen.

Bolton führt Venezuela als Beispiel an

Tapper hielt dagegen und meinte, dass man nicht brillant sein müsse, um einen Putsch zu versuchen. „Dem stimme ich nicht zu“, entgegnete Trumps früherer Sicherheitsberater, „und ich sage das als jemand, der dabei geholfen hat, Staatsstreiche zu planen. Nicht hier, wissen Sie, aber andernorts.“ Solche Pläne würden eine Menge Arbeit bedeuten, „und das ist nicht, was er getan hat“. Trump sei lediglich „von einer Idee zur nächsten gestolpert“.

Auf die spätere Nachfrage Tappers, ob die Umsturzpläne erfolgreich gewesen seien, wollte Bolton zunächst nicht ins Detail gehen. Dann verwies er aber doch auf die Unterstützung für die venezolanische Gegenregierung Juan Guaidós. Dieser hatte sich im Januar 2019 selbst als Interimspräsidenten des südamerikanischen Landes ausgerufen und versuchte, mit der Unterstützung von Söldnern die Regierung von Nicolás Maduro zu stürzen. „Das stellte sich als nicht erfolgreich heraus“, blickte Bolton zurück.

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„Nicht dass wir viel damit zu tun gehabt hätten“, beschwichtigte Bolton im Nachsatz. Doch er habe sehen können, was es brauche, um als Opposition gegen eine nicht rechtmäßig gewählte Regierung zu putschen. „Und sie sind gescheitert.“ Die Vorstellung, dass Donald Trump auch nur halb so kompetent gewesen sei wie die venezolanische Opposition, sei „lachhaft“.

Boliviens Ex-Präsident nennt USA „schlimmsten Feind der Demokratie“

Die Aussagen Boltons sorgten in Lateinamerika, aber auch weltweit für Empörung. Der ehemalige Präsident Boliviens, Evo Morales, schrieb auf Twitter, dass sie den „Zynismus“ der US‑amerikanischen Rechten beweisen würden. „Es ist ein Beweis dafür, dass die USA der schlimmste Feind der Demokratie und des Lebens sind.“ Ein Sprecher des chinesischen Außenministerium sprach davon, dass die Aussagen „keine Überraschung“ seien, sondern vielmehr „ziemlich genau das US-Regelwerk“ widerspiegelten.

Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger des ehemaligen US‑Präsidenten Trump versucht, das Kapitol in der US‑Hauptstadt Washington, den Sitz des Kongresses, zu stürmen. Vorangegangen waren wiederholte Anschuldigungen Trumps, dass es Betrug bei den Präsidentschaftswahlen im November 2020 gegeben habe. Vor dem Aufruhr hatte Trump eine Rede vor seinen Sympathisanten gehalten und sie weiter aufgestachelt. Die Vorkommnisse des 6. Januars werden derzeit in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet. (rnd)

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