Trauer um Minister Thomas SchäferBouffier: „Sorgen haben ihn erdrückt“

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Müller schwarz weiß dpa

Thomas Schäfer war Finanzminister von Hessen. 

Wiesbaden – Der Hessische Finanzminister Thomas Schäfer ist tot. Das teilten die Staatsanwaltschaft Wiesbaden und das Polizeipräsidium Westhessen am Samstagabend mit.

Die Leiche des 54-Jährigen wurde in Hochheim im Main-Taunus-Kreis entdeckt. „Aufgrund der Gesamtumstände“ gingen die Ermittler von einem Suizid aus, hieß es in einer Presseerklärung.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

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Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter:

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge

Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon

Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon

Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention

Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Der promovierte Jurist wurde als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gehandelt, sollte dieser bei den Landtagswahlen 2023 nicht wieder antreten. Bouffier zeigte sich am Abend in einer Erklärung „fassungslos und geschockt“ angesichts des Tods von Schäfer. Er sprach den Angehörigen sein „aufrichtiges Beileid“ aus.

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Schäfer war seit August 2010 hessischer Finanzminister. Er war Mitbegründer der Stiftung Leben mit Krebs.

Bewegendes Statement von Hessens Ministerpräsident

Thomas Schäfer hatte sich nach den Worten von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) große Sorgen um die Bewältigung der Corona-Krise gemacht. „Große Sorgen vor allen Dingen darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen“, sagte Hessens sichtlich erschütterter Regierungschef am Sonntag.

„Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben. Er fand offensichtlich keinen Ausweg mehr. Er war verzweifelt und ging von uns. Das erschüttert uns, das erschüttert mich.“ Ermittler gehen davon aus, dass sich der 54-jährige Schäfer das Leben genommen hat.

Bouffier sagte zum Tod seines langjährigen politischen Weggefährten: „Wir sind geschockt, wir sind fassungslos, und wir sind vor allen Dingen unendlich traurig.“ Schäfer habe als exzellenter Fachmann über die Grenzen Hessens hinaus höchste Anerkennung und Vertrauen erfahren. „Gerade ihn hätten wir in einer so schweren Zeit besonders gebraucht“, sagte Bouffier mit Blick auf die Corona-Krise. „Die größte Herausforderung unseres Landes, sie erfordert Besonnenheit und Tatkraft. Für beides stand auch Dr. Thomas Schäfer.“ Er habe bis zuletzt daran gearbeitet, diese Krise organisatorisch und finanziell zu bewältigen. (dpa/afp) 

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