Gebührenvergleich in NRWWaldbröl kassiert die höchste Abwassergebühr

Lesezeit 2 Minuten
Abwasser und Müll

Die Gebührenzahler in Nordrhein-Westfalen werden weiterhin mit extrem unterschiedlichen Kosten für Abwasser und Müll zur Kasse gebeten.

  • In einem landesweiten Vergleich hat der Bund der Steuerzahler NRW Kosten analysiert.
  • Besonders im Oberbergischen Kreis sind die Gebühren hoch – den höchsten Satz zahlen Bürgerinnen und Bürger aus Waldbröl.
  • Der Steuerzahlerbund rät Bürgern, Einspruch einzulegen.

Düsseldorf – In Waldbröl im Oberbergischen Kreis zahlen die Bürger die höchsten Abwassergebühren in NRW. Dort wird ein Vier-Personen-Haushalt mit 1246 Euro zu Kasse gebeten. Das geht aus einem neuen Gebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler NRW hervor, der am Dienstag in Düsseldorf vorgestellt wurde. Danach befindet sich in der Top-Ten der teuersten Kommunen auch Much, Siegburg, Reichshof, Neunkirchen-Seelscheid, Hennef, Windeck und Overath.

In Reken im Kreis Borken zahlen die Bürger hingegen nur 246 Euro jährlich für das Abwasser. Vergleichsweise geringe Gebühren fallen mit 416 Euro auch in Erftstadt und Düsseldorf (431 Euro) an. Hohe Spannbreiten gibt es auch bei den Abfallgebühren: In Münster zahlt ein Musterhaushalt gut vier Mal mehr für die 14-tägige Leerung von insgesamt 240 Litern Rest- und Biomüll (rund 641 Euro) als in Kaarst oder in Mechernich (rund 146 Euro).

Steuerzahlerbund kritisiert Kommunen für zu hohe Gebühren

Der Steuerzahlerbund kritisiert, dass die Kommunen vielfach zu hohe Gebühren kassieren, um Haushaltsdefizite auszugleichen. „Es bestünde die Möglichkeit, die Bürger zu entlasten. Aber sie nutzen die gesetzlichen Spielräume, um die Gewinne zu maximieren“, kritisierte der Landesvorsitzende Rik Steinheuer. So flössen in die Berechnungen ein teurer Abschreibungsmodus für das Kanalnetz und ein überhöhter Zinssatz von sechs Prozent mit ein.

Das könnte Sie auch interessieren:

In NRW mache diese Kalkulation der Kapitalkosten im Schnitt etwa die Hälfte der Gebühren aus. Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien die Müll- und Abwassergebühren „auf hohem Niveau“ stabil geblieben, sagte Steinheuer.

Der Bund der Steuerzahler rät den Bürgern, im kommenden Jahr Widerspruch gegen ihre Grundbesitzabgabenbescheide einzulegen. In einem Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster versucht der Verein derzeit, Verbesserungen durchzusetzen. In vielen Kommunen verhindert ein verbindlich vorgegebenes „Mindestrestmüllvolumen“, dass die Bürger von einem sparsamen Verhalten profitieren können.

KStA abonnieren